Hamburg. Die Bamberger Symphoniker und Dirigent Jakub Hrůša begeisterten beim ersten von drei Konzerten im Großen Saal mit Repertoireklassikern.
Die Bamberger Symphoniker an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der Elbphilharmonie sind zwar schon ein Festival im Kleinen, reichen aber doch kaum aus, um den unglaublichen Facettenreichtum dieses Spitzenorchesters wirklich umfassend abzubilden. Ein zeitgenössisches Werk wie das von den Bambergern erst Ende des vergangenen Jahres aus der Taufe gehobene Stück „Overcoming“ der aserbaidschanischen Komponistin Frangis Ali-Sade steht in Hamburg nicht auf dem Programm, dafür aber gleich viermal Beethoven neben anderen Repertoireklassikern.
Bei Strawinskys „Sacre“ gerät das Orchester so richtig in Fahrt
Jakub Hrůša, der das 1946 unter Teilnahme vieler tschechischer Musiker gegründete Orchester nun schon seit 2016 leitet und ab Herbst 2025 auch als Music Director am Royal Opera House London beginnen wird, stand vor Beginn des Auftaktkonzerts am Mittwoch sogar für ein kurzes Interview auf dem Podium zur Verfügung. Selbst Tscheche, erinnerte er sich an die ersten Kontakte zu den Bamberger Symphonikern, die „dieselbe Luft geatmet haben wie ich“, sagte er. „Mir war das Gefühl beim Musizieren immer am wichtigsten, und das war in diesem Orchester immer richtig.“
Jakub Hrůša wirkt, als wolle er am Pult vorbei direkt ins Orchester springen
Was er damit meinte, bekam man am Beispiel von Beethovens 7. Sinfonie gleich darauf zu hören. Allein der erste Schlag des ganzen Orchesters im Poco sostenuto, die darauf antwortenden Holzbläser in warmer Klangfärbung sowie die unmittelbar einsetzende Unruhe in den Streichern waren ein dramaturgisches Meisterstück, bevor die Flöte ins explosiv losschnellende Vivace überleitete und Hrůša Kostproben seiner vielseitigen Körpersprache lieferte. Oft hob er das linke Bein und es schien, als wolle er gleich vom Podest und am Pult vorbei direkt ins Orchester springen, wenn er volle Kraftentfaltung forderte oder etwa im Presto die von Paukenschlägen hart gesteuerte Rhythmik antrieb.
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Noch mehr in Fahrt gerieten Hrůša und sein Orchester im zweiten Teil bei Igor Strawinskys expressiver Ballettmusik „Le sacre du printemps“, wo die Bläser gleich fünffach besetzt sind und zwei Tuben neben sieben Hörnern und sieben, gleich von zwei Spielern bediente Pauken für einige Klangextreme sorgten. Es war fantastisch, wie die Gegensätze hier aufeinanderprallten und sich plötzlich ein Altflötensolo oder fahle Streicherklangfelder aus dem polyrhythmischen Labyrinth lösten.
Weitere Konzerte der Bamberger Symphoniker 25./26.1., jeweils 20 Uhr, Elbphilharmonie, ausverkauft!