Hamburg. Das Traditionstheater öffnet diesen Donnerstag seine Türen zu einer Veranstaltung mit Musik und Texten für Vielfalt. Eintritt frei.

Es regt sich was. Nicht nur auf den Straßen und Plätzen der Republik. Im Zuge der Demonstrationen gegen Rechtsradikalismus mit fast einer Million Menschen in der vergangenen Woche hierzulande zeigen Hamburger Kultur-Institutionen Flagge. Auch in direkter Nähe vom Hauptbahnhof.

„Keen Platz för Nazis!!!“, heißt es schwarz auf weiß auf einem Banner gleich neben dem Haupteingang des Ohnsorg-Theaters über der Fassade mit Plakaten zu kommenden Stücken. „Buten vör de Döör“ und „De Schimmelrieder“ stehen hier derzeit aber noch nicht so im Blick, denn schneller als andere Bühnen lässt das 122 Jahre alte Ohnsorg-Theater dem grundsätzlichen Motto Taten folgen: Es lädt an diesem Donnerstag (17.30 Uhr) bei freiem Eintritt zur Veranstaltung „Platt gegen rechts“.

Ohnsorg-Theater setzt Zeichen für Toleranz: „Platt gegen rechts“

Schon Ende voriger Woche, noch vor der Teilnahme an der Großdemonstration auf dem Hamburger Jungfernstieg, habe man sich dazu entschlossen, teilte Ohnsorg-Sprecherin Leandra Staemmler auf Abendblatt-Nachfrage mit. Der erste Impuls sei aus der Produktion „Bittersüße Zitronen“ gekommen, deren Beteiligte derzeit für die Uraufführung am 25. Februar proben. „Dem haben sich viele Beschäftigte sofort angeschlossen“, so die Ohnsorg-Sprecherin. Das letzte Stück des Mitte April ausscheidenden Ohnsorg-Oberspielleiters Murat Yeginer entsteht mit Musik frei nach Gerhart Hauptmanns „Die Ratten“ und mit Motiven aus dem Leben des Hamburger Originals Ztronenejette.

„Zu den Werten des Ohnsorg-Theaters gehören Respekt, Toleranz, ein demokratischer Diskurs sowie Neugier und Vielfalt. Diese Werte wollen wir aktiv leben“, sagte Ohnsorg-Intendant Michael Lang. An diesem frühen Donnerstagabend präsentiert im Ohnsorg-Foyer gut eine Stunde lang ein Großteil des 13-köpfigen Ensembles aus „Bittersüße Zitronen“ laut Ankündigung „Musik und Texte für eine vielfältige Gesellschaft“. Konkret hat der ehemalige Oberspielleiter Frank Grupe dafür Texte op Platt und auf Hochdeutsch von bekannten und weniger bekannten Autorinnen und Autoren zusammengestellt.

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Grupes Nachfolger Murat Yeginer wird den Abend moderieren. Er weiß, wie Alltagsrassismus aussehen kann: Der Regisseur und Schauspieler, 1959 geboren in der Türkei, ist in Pinneberg aufgewachsen und hatte nach der Ausbildung in Hamburg sein erstes Engagement an den hiesigen Kammerspielen bei der legendären Intendantin Ida Ehre.