Hamburg. Der italienische Liedermacher Pippo Pollina und die südkoreanische Sängerin Youn Sun Nah haben hörenswerte neue Alben veröffentlicht.

Eigentlich wollte Pippo Pollina ein Best-of-Album herausbringen. Immerhin hat der italienische Liedermacher in fast vier Jahrzehnten 24 Platten veröffentlicht, sein Œuvre ist entsprechend groß. Doch dann küsste den vielseitigen Künstler mit der dunklen Stimme die Muse und plötzlich hatte er acht neue Songs parat.

Neue Alben aus Italien und Südkorea: Starke Stimmen live in Hamburg zu hören

Dazu nahm er „Aspettando che sia mattina“, das erste Stück seines ersten Albums aus dem Jahr 1986 noch einmal neu auf und coverte Element of Crimes „Am Ende denke ich immer nur an dich“ mit einem Text in seiner Heimatsprache. Fertig war Pollinas aktuelle Platte „Nell‘ Attimo“, die gerade auf dem Label Jazzhaus Records herausgekommen ist. Pollina hat viele Aufnahmen mit einer Band eingespielt, das aktuelle Werk ist bis auf wenige Passagen, in denen Akkordeon, Cello und Klarinette erklingen, ein Solowerk.

Pippo Pollina: „Nell‘ Attimo“
Pippo Pollina: „Nell‘ Attimo“ © Jazzhaus Records | Jazzhaus Records

Pollina, in Palermo geboren und seit einigen Jahren in Zürich lebend, kommt in diesem Winter auf eine ausgedehnte Deutschland-Tournee. Auch in Hamburg wird er Station machen. Am 29. Januar ist er in der Fabrik zu Gast, ein passender Ort für die intimen, oft melancholischen Lieder des Cantautore. Sein musikalisches Skizzenbuch „Nell‘ Attimo“ heißt übersetzt „im Augenblick“. Pollina wird bei den Konzerten als Solist auf der Bühne sitzen und kann so sein Programm aus dem Augenblick heraus gestalten.

„Nell‘ Attimo“ versteht Pollina als gegenwärtige Standortbestimmung seines künstlerischen Schaffens. Es geht in den poetischen Songs um Beziehungen, um Freundschaft, aber auch um den Gegensatz zwischen armen und reichen Ländern. Dankenswerterweise hat Pollinas Label die deutschen Übersetzungen der Lyrik im CD-Booklet abgedruckt. Das macht es leichter, in die Welt dieses emotionalen Sängers mit der kraftvollen Stimme hineinzukommen.

Neue Alben: Youn Sun Nah interpretiert Lieder von Björk, Nina Simone und Édith Piaf

Über eine außergewöhnliche Stimme verfügt auch die aus Südkorea stammende Youn Sun Nah. „Elles“ heißt ihr neues Album, das am 26. Januar bei Warner Music erscheinen wird. Darauf widmet sich Nah berühmten Kolleginnen. Sie interpretiert Songs, die Björk, Nina Simone, Édith Piaf oder Grace Jones bekannt gemacht haben. Auch das Spiritual „Sometimes I Feel Like A Motherless Child“ und Jefferson Airplanes Psychedelic-Klassiker „White Rabbit“ hat sie in einen Jazzkontext gepackt.

Youn Sun Nah: „Elles“.
Youn Sun Nah: „Elles“. © ,Warner Music | Warner Music

Die Koreanerin, die lange in Paris gelebt hat, inzwischen aber wieder in ihre Heimatstadt Seoul zurückgekehrt ist, hat „Elles“ in New York zusammen mit dem Jazzpianisten Jon Cowherd aufgenommen. Ein für Nah besonders wichtiges Lied ist „Feeling Good“, das Nina Simone in den 60er-Jahren populär gemacht hat. „Ich habe die Version zum ersten Mal gehört, als ich auf der Highschool war“, sagt sie. „Von dem Moment an, als ich beschloss, Jazz zu studieren, hörte ich ständig ihre Musik.“

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Auch Youn Sun Nah wird im kommenden Monat wieder einmal für ein Konzert nach Hamburg kommen und sicher eine ganze Reihe dieser spannenden Interpretationen im Programm haben. Am 13. Februar gastiert sie im Kleinen Saal der Laeiszhalle.

Pippo Polina Mi 29.1., 20.00, Fabrik, Karten: fabrik.de Youn Sun Nah Di 13.2., 20.00, Laeiszhalle, Kleiner Saal, Karten: elbphilharmonie.de