Hamburg. Kein Debütpreis ist höher dotiert: Die Berlinerin Dana Vowinckel bekommt für „Gewässer im Ziplock“ den Cassens-Preis. Spitzenwahl.

Dana Vowinckels Roman „Gewässer im Ziplock“ wird mit dem Mara-Cassens-Preis des Literaturhauses Hamburg ausgezeichnet. Es ist der höchstdotierte Debütpreis im deutschsprachigen Raum. Eine spitzenmäßige Entscheidung: Der Coming-of-Age-Roman ist in einer Zeit, in der jüdisches Leben wahrscheinlich fast überall auf der Welt als krisenhaft wahrgenommen wird und Anfeindungen ausgesetzt ist, von großer Aktualität. Außerdem hat er eine literarische Qualität, die ihn auch bei anderen Auszeichnungen in den Blickpunkt rücken ließ.

Literaturhaus Hamburg verleiht Mara-Cassens-Preis an „Gewässer im Ziplock“

Bekommen hat Vowinckel bislang keine. Dass sich die Leserinnen- und Leserjury des Cassens-Preises nun für sie und ihren weltläufigen Roman zwischen Illinois, Israel und Berlin entschied, ist unbedingt zu begrüßen.

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„Dana Vowinckel ist eine beeindruckende Autorin, die einen vielschichtigen, intelligenten Roman geschrieben hat, der weit mehr als eine einzige Geschichte erzählt“, heißt es in der Begründung der Jury. Sie schreibe „ruhig und unaufgeregt über eine Familie, über Heimweh und Unterwegssein“. Und denke dabei über Zugehörigkeit, Herkunft, Schmerz sowie Fremdheit; „sie beschreibt dabei unsere von Vorurteilen und Antisemitismus durchdrungene Gesellschaft.“ Gelobt – zu Recht – wird der übrigens herausragend rätselhaft betitelte Roman zudem für seine Sprache. Sie sei „gleichzeitig lebendig, erfrischend authentisch sowie voller kultureller und intellektueller Zitate und Anspielungen“.

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Dana Vowinckel wurde 1996 geboren und wuchs in Berlin und Chicago auf. Sie studierte Linguistik und Literaturwissenschaft in Berlin, Toulouse und Cambridge. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2021 wurde sie für einen Auszug aus „Gewässer im Ziplock“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 10. Januar im Literaturhaus statt. Kultursenator Carsten Brosda wird in Anwesenheit von Holger Cassens von der Mara und Holger Cassens Stiftung ein Grußwort sprechen, die Literaturkritikerin Marie Schmidt hält die Laudatio.