Hamburg. Katie Freudenschuss, Jan-Peter Petersen und Max Beier spielen als Alma Hoppe 3.0 ein Jahresabschluss-Programm. Mit Tanzeinlage.

Alma Hoppe ist seit März dieses Jahres Geschichte – zumindest als Duo. Seit sich Nils Loenicker, die schlankere Hälfte des dienstältesten deutschen Kabarettduos (seit 1984), aus dem Lustspielhaus zurückgezogen hat und es sich als Wein-Experte im Kreis Segeberg gut gehen lässt oder mit seiner Paradefigur Bauer Hader den Hamburger Speckgürtel bespielt. Alma Hoppe jedoch lebt weiter. Aber blüht es satirisch auf?

„Das Ende vom Anfang“ heißt das erste Werk des neuen Ensembles Alma Hoppe 3.0. Für das hat Lustspielhaus-Chef Jan-Peter Petersen nicht nur seinen Sohn Max Beier, sondern auch Katie Freudenschuss engagiert, im Vorjahr Gewinnerin des Deutschen Kleinkunstpreises in der Sparte Chanson/Lied/Musik. Damit dieses Jahresabschluss-Programm nicht zu wortlastig und auch kein reines Vater-Sohn-Bashing werde.

Kabarett Hamburg: Alma Hoppe 3.0, teils alte Nummern mit neuer Besetzung

Ist es auch nicht. Jeder der drei Beteiligten hat seine Stärken. Bei Petersen, mit 65 Jahren nicht reif für die Satire-Rente, sind es das aktuelle politische Kabarett mit Kausalketten und Textgebirgen, die wohl nur er als Hauptautor meistern kann. So knüpft sich der Senior des Trios nach ein paar Nettigkeiten bald das Berliner Polit-Personal vor, von Scholz, über die Grünen und die FDP („Die einzige Oppositionspartei, die über Minister verfügt“), CDU/CSU bis hin zur AfD, bei der man inzwischen unterscheiden müsse „zwischen Antisemiten und den ganz normalen Rassisten“.

Das von ihm gewohnte Ansprechen und Einbinden einer Zuschauerin aus der ersten Reihe führt Max Beier fort. Der ausgebildete Schauspieler beherrscht auch das und ist der wandlungsfähigste der drei. Macht sich sein Vater übers Gendern nicht nur zu Weihnachtszeit lustig („mit Jesus und Jesusie“), spielt Beier als „Loser Lars“ in schwarzem Kapuzenpulli die Rolle eines Gestörten und beim Online-Dating Gescheiterten voll und ganz aus. Dass der Sohn einfach eine vom Vater aus alten Alma-Hoppe-Tagen bekannte Sprechgesangsnummer mit Textzeilen wie „Ich bin ein Flop, ich bin eine Pflaume im Wind“ übernimmt, ist recht dreist.

Alma Hoppe 3.0: Alte Restaurant-Nummer mit Petersen als (Pointen-)Kellner

Zwar kann Beier besser singen als Petersen und lässt davon im Duett mit Katie Freudenschuss im Verlauf des mehr als zwei Stunden langen Programms auch hören. Jedoch hätte man sich ein paar mehr gemeinsame Nummern mit der versierten Musikkabarettistin gewünscht. Die liefert etwa am Klavier eine köstliche Parodie auf Fußball-Fan-Gesänge („Olé, olé, super Deutschland“). Und sie improvsiert gleich zwei Lieder nach Abfragen beim Publikum, wie aus ihren Soloprogrammen bekannt.

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Dass sich die schlagfertige Katie (gespielter) Anzüglichkeiten von Petersen und Beier erwehren kann, versteht sich fast von selbst. Diese und reichlich Kalauer gibt es in „Das Ende vom Anfang“ fast schon im Überfluss, an manchen Stellen „mehr als ein kleines Mango“. So viel Spaß muss auch bei Alma Hoppe 3.0 sein.

Immerhin: Eine alte Restaurant-Nummer, einst mit Nils Loenicker als pedantischem Gast, funktioniert hier auch mit Freudenschuss und Beier als Gästepaar und Petersen als (Pointen-)Kellner. Als Zugabe tanzen Vater und Sohn zur Musik vom Band und vom Klavier im keltischen Kilt. Zwar nicht immer synchron, aber durchaus ansehnlich.

„Das Ende vom Anfang“wieder 8.10.12., 15./16.12., 29.31.12. und 5.7.1.2024, jew. 20.00 (So 19.00), Lustspielhaus, Ludolfstr. 53, Karten zu 30,- (erm. 20,-) bis 37,- unter T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de