Hamburg. Kunstspiel zum Mitmachen, immer montags im Abendblatt. Diese Woche: „In Gedanken versunkener Mönch ...“ von Franz Ludwig Catel.

Es ist auf den ersten Blick ein liebliches Landschaftspanorama, das der deutsche Bildhauer und Maler Franz Ludwig Catel (geboren am 22. Februar 1778 in Berlin, gestorben am 19. Dezember 1856 in Rom) mit Pastellfarben und einer terrakottafarbenen Ruine entworfen hat. Wie viele seiner Zeitgenossen war auch er ganz offensichtlich vom Licht des Südens fasziniert.

Doch kann „In Gedanken versunkener Mönch in den Ruinen der Caracalla-Thermen in Rom mit Blick auf die Albaner Berge“ von 1835/40 auch kritisch gelesen werden: Die gesamte Ruine und die abgebrochenen, am Boden liegenden Mauerstücke, dazu der mit gesenktem Kopf auf einer Bank sitzende Mönch symbolisieren für viele Kunstexperten nichts weniger als den Untergang der Großmacht Rom.

Kunsthalle Hamburg: Was von Großmächten übrig bleibt – das alte Rom in der Kunst

Das 51 mal 63 Zentimeter große Ölgemälde ist eins der zentralen Werke der gerade in der Kunsthalle eröffneten Ausstellung „Figur und Landschaft“, die ein beeindruckendes Panorama der Kunst des 19. Jahrhunderts auffächert.

Die Leihgaben kommen einmalig für den Besuch ins Harzen-Kabinett, um sie bis zum 10. Marz 2024 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Kuratiert hat die Ausstellung Andreas Stolzenburg, Leiter des Kupferstichkabinetts.

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Kunsthalle Hamburg: Zwei private Sammlungen exklusiv im Harzen-Kabinett

Die sonst im Privaten verborgenen, qualitätvollen Werke zeugen von den persönlichen Vorlieben der beiden Hamburger Sammlerinnen Petra Wohlfarth und Helga Wormsbächer: Zu sehen sind in verschiedenen künstlerischen Techniken Landschafts- und Figurenbilder italienischer, französischer, deutscher sowie einiger englischer Künstlerinnen und Künstler, darunter Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und kleinere Ölgemälde.

Die Sammlerinnen sind seit mehr als 20 Jahren in Hamburg tätig und erwerben ihre Werke bei Hamburger Händlern ebenso wie im nationalen und internationalen Kunsthandel, auf Auktionen und beispielsweise auf dem alljährlich im März stattfindenden Salon du Dessin in Paris, der wohl renommiertesten internationalen Kunstmesse für Zeichnungen.

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Weitere Höhepunkte der Schau sind eine frühe Ölstudie des Franzosen Pierre-Henri de Valenciennes (1750–1819), der mit seinen in Rom und Umgebung entstandenen Pleinair-Studien als „Erfinder“ der Freilichtmalerei bezeichnet werden kann, und eine der seltenen in Italien entstandenen Pastellarbeiten von Max Liebermann (1847–1935): Seine Ansicht von Monte Oliveto bei Florenz von 1902 ist eine fast abstrakt zu nennende, vom gegenüber liegenden Arno-Ufer aus festgehaltene Momentaufnahme.

Ganz besonders dem Ausstellungstitel entsprechend ist das Aquarell des französischen Künstlers Henri Joseph Harpignies (1819–1916) von 1880, auf dem er seine Frau auf einem Waldweg trotz schwarzer Kleidung im gleißenden Sonnenlicht wunderbar erstrahlen lässt.