Hamburg. Das Kunstspiel zum Mitmachen, jeden Montag im Abendblatt. Diese Woche: „Pavillon beim Huis ten Bosch“ von Jan van der Heyden.
Jan van der Heyden (1637 in Gorkum geboren, 1712 in Amsterdam gestorben) ist vor allem durch eine bahnbrechende Erfindung in die Geschichte eingegangen: Zusammen mit seinem Bruder Nicolaes entwickelte der Ingenieur von 1672 an erstmals Schläuche aus Leder und Segeltuch, die einem kräftigen Wasserdruck standhielten.
Feuerwehrleute konnten sie über Treppen verlegen und Brände nun auch in höheren Stockwerken direkt bekämpfen. Dadurch ließen sich Feuer schneller löschen, und ein Ausgreifen der Flammen konnte verhindert werden. Veranlasst hatte ihn eine Brandkatastrophe, die sich 20 Jahre zuvor in seinem Elternhaus in Amsterdam zugetragen hatte.
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Außer als Erfinder betätigte sich der Ingenieur van der Heyden auch als Landschaftsmaler; mit seinen Stadtansichten, deren Straßen und Plätze er mit akribischer Genauigkeit abbildete, machte er sich schon zu Lebzeiten einen Namen. Das hier abgebildete Ölgemälde (auf Eichenholz) „Pavillon beim Huis ten Bosch“ wird von der Hamburger Kunsthalle auf Mitte des 17. Jahrhunderts datiert. In dem Museum befindet sich das 22 mal 29,5 Zentimeter große Bild seit 1888 in der Sammlung Alte Meister.
Jan van der Heyden, Ingenieur und akribischer Landschaftsmaler
„Der Blick geht von Südosten auf einen der beiden efeubewachsenen Gartenpavillons des Schlosses Huis ten Bosch, das im Hintergrund rechts zu sehen ist. Das nahe Den Haag gelegene Schloß war zwischen 1645 und 1652 im Auftrag Amalie von Solms‘, der Gemahlin des Statthalters Frederik Hendrik, nach Plänen des Architekten Pieter Post als Sommerresidenz errichtet worden, ebenso die Gartenanlage. Die reiche Innenausstattung des Schlosses diente der Verherrlichung des 1674 verstorbenen Statthalters“, schreibt der Kunsthistoriker Thomas Ketelsen. Und natürlich war es van der Heyden, der mit dem Motiv beauftragt wurde.
Die Mitte des Bildes wird von dem Pavillon dominiert. Beeindruckend ist, wie hingebungsvoll-detailliert van der Heyden das Blätterwerk eingefangen hat. Die vom Sonnenlicht beschienene Schlossanlage bildet den Hintergrund. Eingezogene Zierhecken geben dem Motiv perspektivische Tiefe und zeigen die Größe der Anlage samt Skulpturen, einem kleinen Gartenpavillon und einem umrankten, aufragenden Obelisk, der den Garten schmückt.
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„In der Ferne links verweisen die dichten Baumkronen auf den Ort des Schlosses in einem parkähnlichen Waldstück. Vor der niedrigen Hecke, die die Schlossanlage von der Straße trennt, flaniert ein vornehm gekleidetes Paar mit seinem Windhund. Ein Mann wirft einen Blick über die Hecke, während der Gärtner links seiner Arbeit nachgeht. Die Staffagefiguren wurden von dem Maler Adriaen van de Velde eingefügt“, so Sandra Pisot, Sammlungsleiterin Alte Meister an der Kunsthalle.