Berlin/Hamburg. Die freie Gruppe Axensprung wird in Berlin vom Bundesverteidigungsminister mit dem „Preis Bundeswehr und Gesellschaft“ geehrt.
Seit gut einem Jahrzehnt bringt das Axensprung Theater wichtige gesellschaftliche und zeitgeschichtliche Themen auf Bühnen in der ganzen Republik. Oft akribisch recherchiert und gestützt auf Fakten aus Originalquellen, auf Interviews und biografischem Material, ummanteln die Erzählungen über fiktive Figuren Vergangenes oder Gegenwärtiges. Zuletzt spielte die freie Hamburger Gruppe bis Anfang Oktober ihre Trilogie über die Weimarer Republik mit ihren drei selbst entwickelten Theaterstücken „Gier“, „Vulkan“ und „Ruin“ drei Wochen lang im Tschaikowsky-Saal.
Am Donnerstagnachmittag gastierte das Axensprung Theater in Berlin – jedoch nicht zum Spielen, sondern um eine besondere Auszeichnung zu erfahren: Aus der Hand von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erhielt die fünfköpfige Gruppe um die Gründer und Schauspieler Oliver Hermann und Erik Schäffler den „Preis Bundeswehr und Gesellschaft“ in der Kategorie Bildung und Kultur. Pistorius überreichte die Skulptur und eine Urkunde im Stauffenbergsaal, dem größten Saal des Bendlerblocks.
Auszeichnung: Hamburger Axensprung Theater mit Preis von Pistorius geehrt
„Das Axensprung Theater tritt für eine Stärkung der Demokratie und Freiheit ein und thematisiert auch Fragen des militärischen Einsatzes und des Soldatseins“, so Pistorius in seiner Begründung. Dem Ensemble gelinge es, „sicherheitspolitische Themen auf ansprechend und eben künstlerische Weise der Gesellschaft näherzubringen“, lobte der Minister.
Den mit 2500 Euro dotierten Preis bekam Axensprung insbesondere für sein Stück „Kampfeinsatz“, das 2015 im Hamburger Mahnmal St. Nikolai seine Uraufführung erlebt hatte. Es beschäftigte sich exemplarisch mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bei deutschen Soldaten nach Auslandseinsätzen wie etwa in Afghanistan, begleitet von eigens komponierter Musik und Video-Einspielungen.
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Die Produktion, wie alle Axensprung-Stücke gefördert von der Hamburger Landeszentrale für politische Bildung, spielte das Theater zuletzt meist nur vor Soldaten. Ende Januar/Anfang Februar 2024 wird „Kampfeinsatz“ aber nach acht Jahren erstmals wieder an vier Abenden für ein nichtmilitärisches Publikum im Tschaikowsky-Saal zu erleben sein. Das Thema ist aktueller denn je.