Salzburg/Hamburg. Der langjährige Thalia-Schauspieler wird Nachfolger von Michael Maertens, der nur einen Sommer den „Jedermann“ verkörperte.

Der nächste „Jedermann“ bei der Salzburger Festspielen ist offenbar keine Neubesetzung, sondern ein guter Bekannter, und er hat ebenfalls einen klaren Hamburg-Akzent: Philipp Hochmair, Österreicher und bis 2016 Ensemblemitglied am Thalia Theater, wird wohl der Nachfolger von Michael Maertens werden, der aus einer berühmten Hamburger Thalia-Dynastie stammt.

Für Hochmair wäre es ein Comeback durch die Vordertür, denn 2018 war er kurzfristig für den damaligen „Jedermann“ Tobias Moretti eingesprungen und bejubelt worden. Außerdem stellte er mit der Band Die Elektrohand Gottes sein schon 2013 entworfenes Rock-Projekt „Jedermann (reloaded)“ beim Young Directors Project in Salzburg vor. Pikantes Timing: Die Personalie kam offenbar ans Licht, während Hochmair bei den Hofer Filmtagen gerade seinen Film „Jedermann und ich“ vorstellte.

Salzburger Festspiele: Philipp Hochmair soll der neue Salzburger „Jedermann“ sein

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die neue Schauspieldirektorin der Salzburger Festspiele, die Russin Marina Davydova, die aktuelle Produktion mitsamt Ensemble von jetzt auf gleich aus dem Sortiment streicht. Begründet hatte sie diesen Kollektivrauswurf auch mit schlechten Kritiken und dem skeptischen Blick auf zukünftige Kartenverkäufe für den eindeutigsten aller Salzburger Publikumslieblinge.

Er jedermannte nur einen Sommer: Michael Maertens in der Hauptrolle des Theaterklassikers von Hugo von Hofmannsthal, der als das Allerheiligste im Programm der Salzburger Festspiele gilt.
Er jedermannte nur einen Sommer: Michael Maertens in der Hauptrolle des Theaterklassikers von Hugo von Hofmannsthal, der als das Allerheiligste im Programm der Salzburger Festspiele gilt. © SF/Matthias Horn | SF/Matthias Horn

Maertens hat erst in diesem Jahr die Hauptrolle als Nachfolger von Lars Eidinger übernommen, er hat einen gültigen Zweijahresvertrag mit Option auf weitere zwei Jahre und will sich juristisch gegen die Kündigung wehren. Festspiele-Intendant Markus Hinterhäuser hat unterdessen betont, man werde die Vertragsvereinbarungen mit dem Ensemble korrekt abwickeln.

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Salzburger Festspiele: Nachfolger für „Jedermann“-Regisseur gefunden

Ein Nachfolger für den bisherigen „Jedermann“-Regisseur Michael Sturminger, der den Hofmannsthal-Klassiker über das Sterben eines reichen Mannes mittlerweile dreimal inszeniert hat, sei ebenfalls bereits gefunden, berichteten österreichische Medien: Der Opernregisseur Robert Carsen solle es richten. Der Kanadier hat 2004 Strauss‘ „Rosenkavalier“ in Salzburg inszeniert, 2021 brachte er dort Händels Oratorium „Il trionfo del Tempo edel Disinganno“ auf die Bühne.

Über seine künstlerische Handschrift sagte er in einem Interview: „Mein Stil ist, keinen Stil zu haben. Mein Job ist, zwischen dem Publikum und dem Werk Brücken zu bauen.“ Offiziell soll der gesamte „Jedermann“-Cast Ende November vorgestellt werden.