Hamburg. Ausstellung im Archäologischen Museum „Light My Fire – Mensch Macht Feuer“ bis April geöffnet. Warum Besucher ins Schwitzen kommen.
Es ist angsteinflößend, grausam, zerstörerisch. Es spendet Wärme, verbreitet Gemütlichkeit und Romantik. Und es dient auch nach wie vor als billiger – und mal mehr, mal weniger erfolgreicher – Anmachspruch: „Hast du mal Feuer?“ Ach ja, und nebenbei ist Feuer auch noch die Grundlage des menschlichen Fortschritts und dem Leben, wie wir es heute kennen. Genau darum geht es in der neuen Ausstellung„Light My Fire – Mensch Macht Feuer“ im Archäologischen Museum Hamburg.
Besucherinnen und Besucher können sich vom 11. Oktober bis zum 28. April über die Bedeutung von Feuer informieren, von seiner Entdeckung an bis in die heutige Zeit. Und sie können auch selbst experimentieren.
Ausstellung Hamburg: Philosophische Perspektive auf Feuer und Licht im Museum
„Diese Ausstellung ist selbst für uns sehr, sehr ungewöhnlich“, gesteht Kurator Michael Merkel. Die neue Schau verlasse „das Erwartbare, das Archäologische“. Es gehe nicht nur um die Anfänge des Feuers, wie Menschen es entdeckt und benutzt haben, es gehe auch um die Macht des Lichts, wie es gezielt eingesetzt wurde und wird, um Menschen zu lenken und zu faszinieren.
„Das Bewusstsein darüber, was ein Lichtschalter ausmacht“ – auch das wolle Merkel mit der Ausstellung wecken. Welche Rolle hierbei ein ungenutzter Tunnel im Hamburger Hauptbahnhof spielt, diese Entdeckung sei Besucherinnen und Besuchern überlassen. Das Besondere der Ausstellung ergibt sich laut Merkel daraus, aus welcher Perspektive das Archäologische Museum die Thematik beleuchtet: nicht nur aus rein archäologischer Sicht, sondern auch aus philosophischer, biologischer, religionsgeschichtlicher, medizinischer.
Was werden moderne Archäologen über Graffiti in Lost Places denken?
Höhlenmalereien, Graffiti, Lost Places: Was haben diese Dinge in einer Ausstellung über Feuer und Licht zu suchen? Ziemlich viel, erklärt Gestalter Caspar Pichner. „Die Idee zur Ausstellung kam aus dem Gedanken heraus, was diese Dinge gemeinsam haben: Es sind alles Räume, die ohne Licht nicht nutzbar wären.“ Höhlenmalereien sind wichtige Funde von Archäologen, es sind Hinweise auf die Kultur und die Zivilisation unserer Vorfahren.
Und auch Graffiti sind nicht anders: Wie werden Archäologen in 20.000 Jahren auf Graffiti blicken, wenn sie diese in entdecken? Was werden sie daraus lesen können? Diese Frage stellte sich Pichner – und im Museum wird es thematisiert. „Das Entscheidende ist, dass Höhlenmalereien und Graffiti die gleiche Bildsprache sprechen“, so Pichner.
Archäologisches Museum Hamburg bietet auch Workshops und Veranstaltungen an
Wer durch die Ausstellung streift, kommt sowohl an alten Feuerzeugen aus dem Jahre 1800 – sogenannten „Zundertaschen“ (sehr stylisch!) – vorbei als auch an Filminstallationen, Leinwänden zum Selbstbemalen und VR-Brillen. Ins Schwitzen kommt man nicht nur durch die Wucht der vielfältigen Informationen und den Formaten: Heizstrahler glühen über einem gewaltigen Vulkanausbruch-Gemälde. „Diesen kleinen Gag haben wir uns erlaubt“, schmunzelt Merkel.
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Neben der Ausstellung selbst bietet das Archäologische Museum auch diverse Veranstaltungen und Workshops an, die sich rund um das Thema Licht und Feuer drehen: Kinder können in der Aktiv-Werkstatt beispielsweise Bilder schweben lassen – anhand eines Hologramm-Projektors. Erwachsene haben im Workshop „Hoffnungsschimmer“ die Möglichkeit, ein persönliches Lichtobjekt zu gestalten.
Kostenloser Eintritt ins Archäologische Museum am Reformationstag
Und auch für die ganze Familie ist etwas dabei: zum Beispiel eine Taschenlampen-Tour, während der das Museum geschlossen und dunkel ist – eben bis auf den Schein der persönlichen Leuchtstäbe. Alle Angebote und Informationen zur Anmeldung sind auf der Website des Archäologischen Museums zu finden.
Der Eintritt ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kostenfrei. Ein reguläres Ticket kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Doch auch interessierte Menschen, die kein Geld für Kulturveranstaltungen zur Verfügung haben, sollen die Ausstellung besichtigen können: Im Rahmen der diesjährigen Aktion „See For Free“ ist der Eintritt für jeden und jede am 31. Oktober frei.