Hamburg. Die Sängerin gastiert mit 22 vertonten Gedichten der Lyrikerin Mascha Kaléko in Halle k6. Dota schafft dabei etwas Außergewöhnliches.
Mascha Kaléko (1907–1975) zählt zu den bedeutendsten Lyrikerinnen der Neuen Sachlichkeit. Es ist der Sängerin und Komponistin Dota Kehr zu verdanken, dass Kaléko Jahrzehnte nach ihrem Tod wieder große Aufmerksamkeit erfährt, denn Dota hat Gedichte der jüdischen Schriftstellerin vertont und auf zwei Alben veröffentlicht.
Das aktuelle heißt „In der fernsten der Fernen“; es ist auch der Titel von Dotas aktueller Tournee. Erst Anfang des Jahres gastierte die Berliner Künstlerin im ausverkauften Gruenspan, auch die große Kampnagel-Halle k6 ist bis auf den letzten Platz gefüllt.
22 vertonte Gedichte spielt sie mit ihrer Band in farbigen Arrangements. Ihr Publikum verfolgt das Konzert konzentriert, um sich an der Schönheit von Kalékos Sprache zu erfreuen. „Ich schätze an Mascha Kalékos Sprache ihre Präzision. Sie bringt Dinge auf den Punkt“, sagt Dota und kündigt den Song „Der Fremde“ an, in dem die Dichterin sehr pointiert Ausgrenzung beschreibt.
Dota Kehr – „In der fernsten der Fernen“-Tournee auf Kampnagel
Kaléko musste Deutschland 1938 verlassen, weil die Nazis ihre Gedichte als „schädliche und unerwünschte Schriften“ bezeichneten und ihr Leben als Jüdin bedrohten. Sie emigrierte in die USA. In ihren melancholischen Texten tauchen immer wieder Themen wie Heimatverlust und Einsamkeit auf.
Dota schafft es, die Zartheit der Sprache in die Musik zu übersetzen, sodass das Konzert auf Kampnagel zu einem stimmigen Abend aus Klang und Lyrik wird. Ihre Band hat Dota um Wencke Wollny (Klarinette) und Antonia Haussmann (Posaune) ergänzt. Die beiden Musikerinnen machen die Arrangements noch farbiger, mit Wollny hat Dota zudem eine Gesangspartnerin, mit der sie wie bei „Einem Kinde im Dunklen“ Duette singen kann.
Dotas Popularität in Hamburg ist enorm
Zum Ende des zweieinhalbstündigen Auftritts schenkt Dota ihren Fans noch ein paar Songs aus ihrem riesigen Repertoire. Insgesamt 17 Platten hat sie in den vergangenen 20 Jahren veröffentlicht. „Die Auswahl fiel uns schwer, aber diese Songs sind die Gewinner“, sagt sie und spielt dann unter anderem Stücke wie „Sommer für Sommer“, „Wir rufen dich, Galaktika„ und „Bademeister*in“.
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