Hamburg. Zusätzliche Finanzmittel für 444 Einrichtungen in sozial benachteiligten Stadtteilen. Wer profitiert und wann es losgeht.
Hamburgs Kitas erhalten Geld – nicht alle, aber zumindest viele. Zum Jahresanfang 2024 startet das neu ausgerichtete Landesprogramm Kita-Plus.
Das sieht vor, dass Kindertageseinrichtungen mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern aus sozial benachteiligten Familien, aus Familien mit einer nicht deutschen Familiensprache oder mit Kindern mit einem dringlichen Förderbedarfzusätzliche finanzielle Mittel für eine bessere Personalausstattung erhalten. Hamburgweit können so insgesamt 444 Kitas am neuen Landesprogramm teilnehmen.
Dies ermögliche den teilnehmenden Kitas die individuelle Begleitung der Kinder im pädagogischen Alltag und mehr Zeit für die sprachliche Bildung, heißt es aus der Hamburger Sozialbehörde, die darin „ein starkes Signal an die Kita-Landschaft in Hamburg und an alle Hamburger Eltern“ sieht.
Kita Hamburg: Mehr Geld für Kindergarten-Kinder – was dahintersteckt
Zwei Programme würden zusammengeführt: das bisherige Landesprogramm Kita-Plus und wesentliche Bestandteile aus dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“. Die Stadt Hamburg übernimmt dauerhaft die im Rahmen des Letzteren nicht mehr bereitgestellten Mittel in Höhe von mehr als neun Millionen Euro im Jahr. Insgesamt werden somit jährlich 30 Millionen Euro für das neu ausgerichtete Landesprogramm zur Verfügung gestellt.
„Sprache ist ein zentraler Schlüssel für die Bildungs- und Chancengerechtigkeit aller Hamburger Kinder. Das gilt umso mehr für Kinder aus Familien, in denen Deutsch nicht als Muttersprache gesprochen wird“, sagt Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD). Man wolle die Sprachentwicklung so früh wie möglich fördern.
Das neu aufgelegte Kita-Plus-Programm sei ein wichtiger Baustein, denn es schaffe für Kitas in sozial benachteiligten Stadtteilen mehr Ressourcen und zusätzliche Fachberatung, glaubt auch Kristin Alheit, Vorständin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Hamburg. „So helfen wir den Kindern nicht nur besser beim Spracherwerb, sondern kommen auch dem großen Ziel näher, dass alle Kinder gleichwertig am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.“
Kritik aus der CDU: Viele Details noch völlig unklar
Das neu ausgerichtete Landesprogramm umfasst drei Förderstufen. In den Förderstufen Kita-Plus-1 und Kita-Plus-2 soll gezielt die pädagogische Arbeit in den Handlungsfeldern alltagsintegrierte sprachliche Bildung und Sprachförderung inklusive Bildung, Zusammenarbeit mit Familien, Vernetzung und Kooperation im Sozialraum sowie Teamentwicklung und interne Zusammenarbeit gestärkt werden.
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Kita-Plus-3-Kitas sollen in erste Linie die alltagsintegrierte sprachliche Bildung und gezielte Sprachfördermaßnahmen in den Blick nehmen. Kita-Plus-1-Kitas erhalten hierfür ein Zusatzentgelt zur Finanzierung zusätzlichen Personals in Höhe von 16 Prozent des Erziehungspersonals im Krippen- und Elementarbereich. Bei Kita-Plus-2-Kitas sind es entsprechend 12 Prozent, und Kita-Plus-3-Kitas erhalten ein Zusatzentgelt im Umfang von 4 Prozent.
Aus Sicht der oppositionellen CDU geht der Plan nicht auf. Silke Seif, familienpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, nennt das Konzept „eine unübersichtliche und verwirrende Lösung“, bei der viele Fragen offen blieben – etwa, wer über die Zuweisung der Förderstufe entscheide und wann Kitas mit Details rechnen könnten. Seif kritisiert zudem, dass die Ampelregierung in Berlin das Erfolgsprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ überhaupt eingestellt habe.