Hamburg. Auf welche Wagen es Diebe abgesehen haben und welche Tricks sie nutzen – auch Prominente betroffen. Was die Autos wert sind.
Genau 1305 Autos wurden im vergangenen Jahr in Hamburg gestohlen oder unterschlagen. Dabei haben die Diebe einige Marken ganz besonders im Visier. Die meisten Diebstähle betrafen Fahrzeuge der Marke Volkswagen. Auf Platz zwei landeten in der Rangliste gestohlener Pkw Wagen von BMW. Platz drei belegt Mercedes. Danach folgen auf den Plätzen vier und fünf Fahrzeuge der Marken Fiat und Ford.
Der Schaden ist immens. Im vergangenen Jahr wurde Autos mit einem Zeitwert von fast 21,9 Millionen Euro gestohlen. Nur wenige Fahrzeugbesitzer bekamen ihren gestohlenen Wagen zurück. Und lediglich 8,6 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt. Das waren 112 der 1305 Taten.
Polizei Hamburg: Porsches werden „auf Bestellung“ gestohlen
Überführte Autodiebe gab es noch weniger. 62 Tatverdächtige konnte die Kriminalpolizei identifizieren. Dabei stellte sich heraus: Autodiebstahl ist „Männersache“. Nur ganze vier der Tatverdächtigen waren Frauen.
Die Zahl der hochwertigen Autos, die in Hamburg wegkamen, ist überschaubar. 104 der gestohlenen oder unterschlagenen Autos hatten einen Zeitwert von mehr als 50.000 Euro. Unter ihnen dürften auch die Fahrzeuge der Marke Porsche sein, die in Hamburg gestohlen wurden. „Es sind jeden Monat knapp eine Handvoll“, so ein Beamter. Gerade die Sportwagen der Edelmarke werden in der Regel „auf Bestellung“ gestohlen.
120.000 Euro teures Coupé gestohlen – Diebe werden geblitzt
Eines der Opfer war ein bekannter DJ. Ihm wurde Ende Juli der Porsche 911 Coupé, 350 PS stark und neu um die 120.000 Euro teuer, an der Klosterallee gestohlen. Es waren zwei Täter, die mit dem Wagen als Beute flüchteten. Das weiß die Polizei, weil der Porsche kurz nach dem Diebstahl in der Altonaer Straße mit Tempo 61 geblitzt wurde. Das Foto zeigt zwei Männer, die im Wagen sitzen.
Prominente Opfer von Porschedieben wurden auch Fernsehkoch Steffen Henssler, dessen Porsche GT2 im Wert von rund 400.000 Euro in diesem Frühjahr gestohlen wurde. Der Tatort lag in diesem Fall vor den Toren Hamburgs in Bendestorf im Landkreis Harburg.
Auch Udo Lindenberg musste auf Schlitten verzichten
Auch Udo Lindenberg musste einige Zeit auf seinen Porsche 911 R verzichten. Der 600.000 Euro teure Wagen war 2020 aus der Tiefgarage des Hotels Atlantic entwendet worden. Es ist einer der wenigen Fälle, in denen ein Porsche nach der Tat sichergestellt werden konnte. Der Wagen wurde drei Tage nach der Tat in einer Garage in Ahrensburg entdeckt.
215 Auto, die im vergangenen Jahr in Hamburg gestohlen wurden, hatten einen Wert von 25.000 bis 50.000 Euro. Die meisten geklauten Fahrzeuge, 447 an der Zahl, waren zum Zeitpunkt des Diebstahls zwischen 5000 Euro und 25.000 Euro wert.
Diebe tricksten mit „Keyless-Go“-Schlüssel
Gerade hochwertige Fahrzeuge werden mithilfe von Technik gestohlen. Die Täter fangen die Signale der „Keyless-Go“-Schlüssel ab, um unbemerkt ein Fahrzeug öffnen und starten zu können. „Keyless-Go“ bedeutet in dem Fall, dass über Chips durch einen Näherungssensor das Fahrzeug entriegelt wird und auch gestartet werden kann.
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Gestohlene Fahrzeuge, gerade hochwertige, gehen oft ins Ausland. Zielorte sind Osteuropa oder Afrika. Im letzteren Fall werden sie einfach per Container über den Hamburger Hafen verschifft.
Polizei Hamburg: Wenn Profis Wagen unterschlagen
Hin und wieder werden auch Fahrzeuge unterschlagen. Mal von Profis, die mit gefälschten Daten Leasingverträge abschließen oder angemietete Autos ins Ausland bringen. Manchmal wird auch einfach eine Probefahrt genutzt, um mit dem Fahrzeug davonzufahren.
Einige Fälle von Unterschlagung passieren auch im privaten Umfeld. So war es wohl auch bei dem mit dem Kind, der im vergangenen Jahr ermittelt wurde. Der Junge dürfte den Wagen für eine Spritztour genutzt haben.