Hamburg. Falk Schnabel auf geheimer Stippvisite an neuer Arbeitsstelle in Winterhude. Wechsel an der Polizeispitze könnte etwas unrund laufen.

Geheime Stippvisite in der Hansestadt: Bereits zweimal war der designierte Polizeipräsident Falk Schnabel im Polizeipräsidium in Winterhude. In der vergangenen Woche nahm er zuletzt schon an der Polizeiführungsrunde teil, bei der neben dem amtierenden Polizeipräsidenten Ralf Martin Meyer auch Hamburgs höchste Polizeiführer dabei waren.

Nicht ganz so geschmeidig wie die ersten Treffen wird der Wechsel laufen. Schnabel dürfte, heißt es gegenüber dem Abendblatt, nicht am 10. Oktober, sondern erst Anfang November in sein Amt eingeführt werden. Sein Arbeitgeber, das Land Nordrhein-Westfalen, wo Schnabel aktuell Polizeipräsident in Köln ist, will ihn zuvor nicht ziehen lassen.

Polizei Hamburg: Künftiger Polizeichef schaut sich in Winterhude schon mal um

Falk Schnabel wird im Herbst neuer Polizeipräsident in Hamburg.
Falk Schnabel wird im Herbst neuer Polizeipräsident in Hamburg. © Innenbehörde Hamburg | Innenbehörde Hamburg

Der amtierende Polizeipräsident Ralf Martin Meyer geht aber bereits Mitte Oktober in den Ruhestand. In der Zeit bis zum Amtsantritt von Schnabel wird Polizeivizepräsident Mirko Streiber die Hamburger Polizei führen.

Die größte Frage für Insider ist schon vor dem Amtsantritt von Schnabel, wie lange der 54-Jährige in Hamburg bleiben wird. Vor ihm haben bereits Polizeipräsidenten das Amt in Hamburg als Sprungbrett in ihrer Karriere genutzt.

Polizei Hamburg: Spitzenamt oft Sprungbrett für Karriere

Ernst Uhrlau hatte 1996 das Amt des Hamburger Polizeipräsidenten übernommen. Bereits 1998 wechselte der gebürtige Hamburger nach Berlin, wo er Geheimdienstkoordinator wurde und damit an der Schnittstelle der Bundesregierung zum Bundesnachrichtendienst, dem Verfassungsschutz und dem Militärischen Abschirmdienst saß. Später wurde Uhrlau Präsident des Bundesnachrichtendienstes.

Auch interessant

Auch interessant

Auch interessant

.
Von André Zand-Vakili, Insa Gall und Christoph Rybarczyk

Neuer Polizeipräsident hat Spezialgebiet – die Organisierte Kriminalität

Im Gegensatz zu Uhrlau, der schon früh seine Neigung zu Geheimdiensten gezeigt hatte, ist von dem Familienvater Schnabel ein anderer Schwerpunkt bekannt. Der gelernte Banker und studierte Jurist hat bereits seit seiner Zeit als Staatsanwalt, die 2001 in Bielefeld begann und 2020 als Leiter der Staatsanwaltschaft Düsseldorf endete, als Interessensgebiet die Organisierte Kriminalität.

2020 wurde er Polizeipräsident in Münster, wo er sich stark für die Bekämpfung von Autoposern und Krawallmachern im öffentlichen Raum stark machte und ein Konzept zur Früherkennung von Amoktätern erarbeitete.

Im April 2022 trat er auf Vorschlag von Innenminister Herbert Reul sein jetziges Amt als Polizeipräsident in Köln an. Dort hat er knapp halb so viele Mitarbeiter, wie er bei der Hamburger Polizei haben wird.