Hamburg. Neue Daten: Nicht einmal in jedem fünften Haushalt leben Kinder. In diesen Stadtteilen gibt es viele Singles und Alleinerziehende.
Wenn man durch die urbanen Zentren in Hamburg läuft, gewinnt man schnell den Eindruck, hier sei ein Kinderparadies: Überall Parks, Grünflächen und Spielplätze. Und überall Mütter und Väter, die ihren Nachwuchs in modischen Karren durch die Straßen zum nächsten Café schieben. Doch der Eindruck trügt. Tatsächlich leben in mehr als der Hälfte der Hamburger Haushalte Singles. Und nur in rund einem Fünftel aller Haushalte wachsen Kinder auf. Eine Auswertung der Daten aller Hamburger Stadtteile, die das Statistikamt Nord am Mittwoch veröffentlicht hat, zeigt, wo die meisten Singles und wo die meisten Kinder leben.
Bereits vor zehn Jahren lebte fast jeder Dritte in Hamburg allein. Diese Tendenz hat sich im Laufe der vergangenen Dekade leicht verstärkt. 580.000 der insgesamt 1.060.000 Haushalte in Hamburg sind mittlerweile Single-Haushalte. Das entspricht einer Quote von 54,5 Prozent.
Familie Hamburg: In nicht einmal jedem fünften Haushalt leben Kinder
Demgegenüber leben hamburgweit nur in 18 Prozent der Haushalte Kinder. Der Blick in die Bezirke überrascht: In den urbanen Bezirken Altona und Eimsbüttel gibt es kaum Familien. Die durchschnittliche Haushaltsgröße beträgt hier 1,8 bzw. 1,7 Personen. Stattdessen geht aus der Statistik schon seit Jahren Bergedorf als familienfreundlichster Bezirk hervor. Im Bezirk im Osten der Stadt sind etwa 21 Prozent aller Haushalte Familien mit mindestens einem Kind.
Der familienreichste Stadtteil liegt dementsprechend auch in diesem Bezirk: In Neuallermöhe bestanden 2022 stolze 29,8 Prozent der Haushalte aus Familien mit mindestens einem Kind. Aber auch in Wohldorf-Ohlstedt (27,1 Prozent) und Lemsahl-Mellingstedt (26,8 Prozent) im Bezirk Wandsbek leben viele Kinder. Insgesamt gibt es in Hamburg rund 190.000 Haushalte mit Kindern.
In diesen Stadtteilen leben die meisten Familien
In urbanen Gegenden wie Dulsberg, Borgfelde und Barmbek-Nord lag die Quote sogar jeweils bei unter 11 Prozent. Langfristig ist der Anteil der Familien in diesen Bezirken allerdings leicht gestiegen: 2012 lag er in Barmbek-Nord und Dulsberg nämlich noch im einstelligen Prozentbereich. Jünger geworden sind auch St. Pauli und die HafenCity.
Dieses sind die Stadtteile mit dem höchsten Anteil an Familien in den Haushalten:
- Neuallermöhe: 29,8 Prozent
- Wohldorf-Ohlstedt: 27,1 Prozent
- Lemsahl-Mellingstedt: 26,8 Prozent
- HafenCity: 26,4 Prozent
- Neugraben-Fischbek: 26 Prozent
- Sinstorf: 25,8 Prozent
- Duvenstedt: 25,7 Prozent
- Bergstedt: 25,7 Prozent
- Neuenfelde: 25,3 Prozent
- Othmarschen: 25 Prozent
- Ochsenwerder: 25 Prozent
- Sasel: 24,4 Prozent
Schon in den vergangenen Jahren war Dulsberg regelmäßig zur absoluten Hochburg für Alleinerziehende gekürt worden. Auch dieses Jahr hat der Stadtteil seine Spitzenstellung behauptet: Fast die Hälfte aller Kinder (44,8 %) werden von alleinerziehenden Müttern oder Vätern großgezogen. Dieser Wert liegt weit über Hamburgs Durchschnitt von 25,7 Prozent. Ebenfalls viele Single-Eltern gibt es in St. Pauli, hier beträgt der Anteil etwa ein Drittel (35 %). Im Stadtteil Tatenberg im Bezirk Bergedorf sind dagegen mit Abstand am wenigsten Eltern alleinerziehend, nämlich nur 8,1 Prozent.
Familien leben am Stadtrand, Singles in der inneren Stadt
Insgesamt belegt die Statistik den Trend, dass Familien zunehmend am Stadtrand wohnen, während im Zentrum die Singles leben.
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Besonders viele Einpersonenhaushalte finden sich den am Mittwoch veröffentlichten Daten zufolge in innerstädtischen oder dicht besiedelten Stadtteilen. Die zentralen Stadtteile Barmbek-Nord, Neustadt oder St. Pauli führen die Tabelle bei den Einpersonenhaushalten an. Hier lag der Anteil der Haushalte, die von nur einer Person bewohnt werden, bei jeweils mehr als zwei Dritteln.
Wohnen Hamburg: Wo die meisten Menschen allein leben
Sie werden nur von den etwas außerhalb gelegenen Stadtteilen Kleiner Grasbrook/Steinwerder und Dulsberg übertroffen, wobei in Kleiner Grasbrook/Steinwerder sogar 81,6 Prozent der Haushalte Single-Haushalte sind. Im Gegensatz dazu lag dieser Anteil in Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt und Wohldorf-Ohlstedt bei unter einem Drittel.
Der Anteil der Einpersonenhaushalte in den Bezirken Hamburg-Nord, Hamburg-Mitte und Hamburg Eimsbüttel liegt weit über dem Durchschnitt der Stadt. Im Bezirk Hamburg-Nord, zu dem unter anderem die Stadtteile Uhlenhorst, Groß Borstel, Winterhude und Fuhlsbüttel zählen, leben mit 62,1 Prozent Einzelhaushalte mit Abstand am meisten Menschen allein. Der Bezirk ist in dieser Hinsicht Spitzenreiter, und zwar schon seit zehn Jahren. Deutlich unter dem Hamburger Durchschnitt liegen dagegen die Bezirke Bergedorf (44,6 %) und Wandsbek (48,9 %).