Hamburg. Der Hamburger gehörte der Querdenker-Bewegung an. Jetzt gründet er Initiative und mobilisiert Anwälte gegen die Aktivisten.
Sie kämpfen für mehr Klimaschutz, aber hinterlassen mit ihren Aktionen Schäden von mehreren Zehntausend Euro und mehr: Allein für das Besprühen des Rathauses mit orangener Farbe erhielt die „Letzte Generation“ eine Rechnung über mehr als 17.000 Euro.
Die Blockade des Rollfeldes am Hamburger Flughafen dürfte nach Einschätzung eines Experten sogar eine Schadenhöhe im Millionenbereich verursacht haben. Teils sind aber auch Einzelne betroffen: In der Nacht zum Dienstag haben Aktivisten – wie zuvor in Harvestehude – nun in Nienstedten die Luft aus Reifen von rund 30 SUV gelassen.
Letzte Generation: Ex-Kiezgröße Kalle Schwensen geht gegen Klimakleber vor
Strafrechtliche Konsequenzen sind das eine, eine finanzielle Begleichung des Schadens aber das andere. Doch um diese Forderungen mit einer Klage geltend machen zu können, bedarf es juristischen Beistands. Und für juristischen Beistand bedarf es wiederum Geldes. Geld, das nicht jeder hat.
Zumindest nicht „Otto Normalverbraucher“ oder die „Opfer“ der Aktionen, wie die einstige Kiezgröße Karl-Heinz („Kalle“) Schwensen bemängelt. Der selbst ernannte Kaufmann, der sich während der Corona-Pandemie an Querdenker-Demonstrationen beteiligte, Misstrauen gegenüber der Bundesregierung hegt, sich zutiefst frauenfeindlich auf Social Media äußert und Kritik an der der ukrainischen Regierung übt, hat sich deshalb nun etwas überlegt.
Ex-Kiez-Legende Kalle Schwensen will Klimakleber stoppen
Um den Aktivisten „endlich einen Riegel vorzuschieben“ und sie „die Konsequenzen ihrer Aktionen auch spüren zu lassen“, hat der 70-Jährige nun mit „Recht für Helfer“ eine Initiative gegründet, mit der Menschen finanziell dabei unterstützt werden sollen, juristisch gegen die Aktivisten vorzugehen.
Mit seinem Aufruf vom 17. Juli über Facebook, sich die Aktionen der „chaotischen Straßen-Kleber“ nicht weiter gefallen zu lassen, habe Schwensen nach „Finanziers“ gesucht, um „aufrechte Bürger“ finanziell zu unterstützen, „falls sie für ihr beherztes Eingreifen juristisch belangt werden“. Mit den gesammelten Spenden, schreibt Schwensen, können sich die Bürger dann an eine Anwaltskanzlei wenden, damit sie juristischen Beistand erhalten.
Schwensen: „Aktionen der Letzten Generation bringen nichts“
Ferner rief Schwensen Juristen auf, sich bei ihm zu melden: „Jetzt fehlt nur noch eine Anwaltskanzlei, die sich dazu bereit erklärt, dann werden deren Kontaktdaten im Internet verbreitet. Interessierte Anwälte bitte melden!“
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Wenige Tage habe es Schwensen zufolge gerade einmal gedauert, da hätten sich vier namhafte Rechtsanwaltskanzleien bei ihm gemeldet. Darunter auch die Kanzlei Mingers mit Sitz in Köln und Jülich, die Schwensen zufolge nun versuchen solle, „eine Sammelklage auf Schadenersatz gegen die Flughafen-Besetzer/Kleber anzustrengen“. „Die wissen gar nicht, was die mit ihren Aktionen bewirken“, fährt der 70-Jährige fort.