Hamburg. Der langjährige Hamburger Börsenpräsident war ein enger Freund Uwe Seelers. Udo Bandow prägte eine Ära beim HSV.
Er war ein Fels in der Brandung – sowohl für den Banken- und Börsenplatz Hamburg sowie für den von ihm so geliebten HSV. Udo Bandow ist tot. Der frühere Hamburger Börsenpräsident, Bank-Vorstand und langjährige Aufsichtsratsvorsitzende des HSV starb im Alter von 91 Jahren, wie es aus der Uwe-Seeler-Stiftung hieß. Bandow war Ende der neunziger Jahre der erste Vorsitzende des neu geschaffenen Kontrollgremiums beim HSV und sorgte für eine wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins. Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst über Bandows Tod berichtet.
Über Jahre bestimmte Bandow in seinen führenden Positionen unter anderem als Vorstandssprecher der Vereins- und Westbank (später Hypovereinsbank) das wirtschaftliche Geschehen in Hamburg maßgeblich mit. Er war auch bundesweit in Bankgremien aktiv und hervorragend in der deutschen Wirtschaft vernetzt. 18 Jahre lang war Bandow Präsident der Hanseatischen Wertpapierbörse (1990 bis 2008), danach Ehrenpräsident.
HSV: Früherer Aufsichtsratschef Udo Bandow gestorben
Der HSV erklärte am Dienstag, er trauere mit der Familie Bandows und allen Freunden. „Treue und Verbundenheit waren ihm stets wichtig. Wenn Udo Bandow sich einer Sache verschrieb, dann komplett“, heißt es in einem Nachruf des Vereins. „Und wenn er einen Partner auswählte, dann für immer. So hielt Bandow es im Privaten mit Ehefrau Margret, beruflich mit der Hamburger Vereins- und Westbank und bezüglich seiner großen Leidenschaft Fußball mit dem Hamburger Sport-Verein.“ Bandow habe die HSV-Spiele besucht, „so lange es ihm möglich war“.
Zum HSV kam Bandow nicht nur über seine Anhängerschaft zum Club, sondern auch über die enge persönliche Verbindung zu Uwe Seeler, in dessen Stiftung er ebenfalls aktiv war. Zudem war er mit Oliver Bierhoff befreundet, dessen Vater er ebenfalls kannte. Als Seeler und seine drei Mitstreiter Harry Bähre, Jürgen Engel und Volker Lange das Präsidium des Vereins übernahmen, stellte sich Bandow als erster und neuer Aufsichtsratschef zur Verfügung. Mit ihm und seinem Krisenmanagement gelang es, den Verein aus einem bedrohlichen sportlichen und finanziellen Tief herauszuführen.
Neubau des Volksparkstadions: Bandow mischte mit
Bandow sah schnell, dass der frühere Innensenator Werner Hackmann (SPD) ein geeigneter Mann war, um in das operative Geschäft des Vereins einzusteigen. Hackmann und Bandow legten den Grundstein dafür, dass die Stadt Hamburg dem HSV das Volksparkstadion für eine D-Mark verkaufte, sodass der Verein selbst neu bauen und seine Arena eigenständig betreiben und vermarkten durfte. Der Banker hatte selbst Fußball gespielt, war als Leichtathlet aktiv und hatte den Tennisschläger geschwungen.
Udo Bandow – ein verantwortungsvoller Banker
Wer das Privileg hatte, mal bei Udo Bandow im Vorstandsbüro der Bank gesessen zu haben, bekam zumeist nur spärliche Informationen. Der Mann war schließlich verantwortungsbewusst bis in die Haarspitzen. Doch oft erfuhr man eine Lektion, mit der man nicht gerechnet hatte. Im Gespräch mit dem Abendblatt hatte er sich auch einmal verständnislos gezeigt gegenüber Unternehmen, die viele Menschen entließen und dafür quasi mit höheren Börsenkursen „belohnt“ würden. Das sei nicht sein Verständnis von ethischem Wirtschaften, hat er sinngemäß gesagt. Bandow hatte sich vom Azubi in den Bankvorstand hochgearbeitet.
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In den HSV-internen Konflikt zwischen dem Vereinsboss Bernd Hoffmann und Dietmar Beiersdorfer hatte sich Bandow auf seine moderate und mäßigende Art ebenfalls eingeschaltet. Ihm gelang es oft, die streitbereiten Top-Leute des HSV zu befrieden.
Zuletzt hatte Bandow sich um die Zukunft des HSV besorgt gezeigt und die Streitigkeiten zwischen dem damaligen Finanzvorstand Thomas Wüstefeld und Sportvorstand Jonas Boldt kritisch gesehen. „Das hätte es zu meiner Zeit als Aufsichtsratschef nicht gegeben. Ich hätte die zwei Vorstände zu mir gebeten, sie aufgefordert, sich zusammenzuraufen. Wenn nicht, hätte ich schon eine Lösung gefunden.“