Hamburg. Die Klägerin verlangt Schadenersatz und Schmerzensgeld in sechsstelliger Höhe. Unter diesen Beschwerden leidet die Frau.

Hat die Corona-Impfung zu Impfschäden geführt? Überraschenderweise wird es in Hamburg zum vermutlich bundesweit ersten Zivilprozess gegen den weltweit bekannten Impfstoffhersteller Biontech kommen. Nachdem bekannt wurde, dass eine Frau in Frankfurt (Main) gegen Biontech klagt und der erste Termin dort für den 7. Juli angesetzt wurde, hat das Landgericht Hamburg mitgeteilt, dass die Klage einer Frau gegen das Mainzer Biotech-Unternehmen wegen eines mutmaßlichen Impfschadens zum ersten Mal bereits am kommenden Montag (12. Juni) verhandelt wird.

Biontech: Hamburgerin klagt nach Corona-Impfung

Die Klägerin fordert von Biontech Schadenersatz und ein Schmerzensgeld in Höhe von 125.000 Euro (Aktenzeichen 335 O 117/22). Biontech bestreitet nach Gerichtsangaben, dass die Impfung gegen das Coronavirus die Beschwerden der Klägerin ausgelöst hat. Das seien Schmerzen im Oberkörper, Schwellungen an den Extremitäten plus „Erschöpfung, Müdigkeit und Schlafstörungen“. Die Frau klagt auch darauf, dass Biontech zu einem Ersatz der „materiellen Schäden“ verpflichtet sei.

Weil ein großes Interesse erwartet wird, hat das Hamburger Gericht für die Bildberichterstattung strengere Regeln erlassen. Die Verhandlung ist aber öffentlich. Dass schon am Montag ein Urteil ergeht, hält das Gericht für unwahrscheinlich. Schon medizinisch sind Impfschäden schwer nachzuweisen. Die juristische Auseinandersetzung darüber, zumal mit einem Impfstoffhersteller, dürfte komplex sein.

Impfschaden: Klage gegen Biontech in Hamburg

In Hamburg gibt es vier anerkannte Fälle von Corona-Impfschäden, wie das Abendblatt exklusiv berichtete. 158 Menschen hatten beim Versorgungsamt einen Antrag auf Anerkennung eines Impfschadens gestellt. 55 Anträge wurden abgelehnt, einige befinden sich noch im Widerspruchsverfahren. Es gibt nur wenige Klagen gegen diese Entscheidungen.

Zugleich haben sich in Hamburg zwei Selbsthilfegruppen gegründet, die mutmaßlichen Impfgeschädigten Hilfs- und Gesprächsangebote machen. Einige der Impfgeschädigten sagten im Gespräch mit dem Abendblatt, sie seien keine Corona-Leugner oder Impfgegner. Man müsse ihre Leiden ernst nehmen und gegebenenfalls Entschädigungsleistungen zahlen.

Beobachter rechnen nicht damit, dass die Zahl der Anträge wegen Impfschäden in Hamburg noch steigen wird, da die großen Impfkampagnen gegen Sars-CoV-2 abgeschlossen sind. Impfarzt Dr. Dirk Heinrich sagte dem Abendblatt, er erhoffe sich von der Forschung Erkenntnisse darüber, was genau in den Impfstoffen zu Impfschäden geführt haben könnte und welche Impfgruppen mit welchen Beschwerden oder Erkrankungen besonders betroffen sind.