Hamburg. Mehr Teilhabe – das ist das Ziel der inklusiven Mobilitätswende. Nun macht Hamburg einen entscheidenden ersten Schritt.
Kurzfristige Fahrplanänderungen, Gleiswechsel oder aber auch die einfache Frage: Welche Buslinie fährt da gerade an der Haltestelle vor? Für Menschen ohne Beeinträchtigung ist derlei kein wesentliches Hindernis im öffentlichen Nahverkehr. Wer aber nicht hören, sehen oder sich schnell fortbewegen kann, hat hier schnell ein Problem im Hamburger Straßenverkehr.
Dann nämlich, wenn Änderungen nur per Lautsprecherdurchsage oder durch eine Anzeige an der Haltestelle durchgegeben werden. „Informationen müssen immer mindestens zwei Sinne ansprechen“, sagte Heiko Kunert, Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg. Das aber sei in Hamburg nicht der Fall.
Hamburg gibt Startschuss für inklusive Mobilitätswende
„Hier hängt Hamburg anderen Städten deutlich hinterher.“ Deshalb und um die Stadt zu einer „inklusiven Stadtgesellschaft“ zusammenwachsen zu lassen, hat die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) nun eine gemeinsame Willenserklärung mit dem Bündnis „Mobilitätswende – nur mit uns!“ unterzeichnet. Neben dem Bund der Schwerhörigen, dem paritätischen Wohlfahrtsverband Hamburg sowie dem Sozialverband VdK Hamburg gehören dem Bündnis insgesamt zehn Hamburger Verbände an.
„Der Mobilitätsmix muss für alle Hamburger attraktive Verkehrsangebote bieten. Wir wollen Hamburg gesamtgesellschaftlich denken und bei unseren vielen Mobilitätsangeboten auf alle zugehen“, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Landespressekonferenz am Dienstag. Das Stichwort der Zukunft, so der Senator, laute deshalb „E-Klusion“, was die Stadt bereits durch Projekte wie das Zukunftstaxi mit elektrobetriebenen barrierefreien Taxen verfolge.
Radwege auch für Dreiräder oder Tandems
Um den Verkehrsbetrieb aber noch barrierefreier und gerechter zu gestalten, haben sich die Behörde und das Bündnis auf weitere Maßnahmen geeinigt. Eine Maßnahme und Grundlage für „das erfolgreiche Gelingen“ der Hamburger Mobilitätswende ist etwa der Ausbau des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV. Künftig sollen deshalb etwa alle Bushaltestellen sowie das Haltestellenumfeld barrierefrei ausgebaut und das Angebot an rollstuhlgerechten Taxen und Moia-Fahrzeugen ausgeweitet werden.
Auch Radwege sollen künftig so gebaut werden, dass Menschen mit Dreirädern oder Tandems diese problemlos nutzen können. Gut ausgebaute und sichere Gehwege sehen Stadt und das Bündnis ebenfalls als unabdingbar für eine inklusive Mobilitätswende an. Durch Pflege und Instandsetzung von Wegen, Treppen, Bodenindikatoren und Schildern soll zudem eine dauerhafte Barrierefreiheit erzielt werden. Darüber hinaus will die Stadt durch intensivere Kontrollen erreichen, dass Fußwege und Plätze von Falschparkern, E-Tretrollern und Motorrädern frei gehalten werden.
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Um die Pläne und Maßnahmen jedoch weiterhin anzupassen und auszuweiten, hat die BVM nun eine Arbeitsgruppe mit dem Titel „Inklusive Mobilitätswende“ eingerichtet, die regelmäßig und mindestens zweimal pro Jahr tagt.