Hamburg. Auf vielen Ausfallstraßen gilt seit Jahren ein höheres Tempolimit. SPD und Grüne wollen das ändern: Welche Straßen betroffen sind.

In Hamburg ist auf einigen größeren Straßen Tempo 60 statt der innerhalb von Ortschaften geltenden Regelgeschwindigkeit von Tempo 50 erlaubt. Das wollen die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen nun ändern. In einem gemeinsamen Antrag fordern sie, einige Tempo-60-Strecken abzuschaffen, die Anfang der 2000er vom CDU-geführten Senat in Hamburg eingeführt wurden.

„Je höher die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs ist, desto mehr Emissionen an Lärm werden erzeugt und desto höher ist der Treibstoffverbrauch“, heißt es in dem Antrag. Dies sei nicht nur hinsichtlich gesundheitsschädlicher Abgase und Feinstaubpartikel sowie CO2-Emissionen von Bedeutung, „sondern insbesondere vor dem Hintergrund der aktuell gebotenen Energieeinsparungen von hoher Relevanz“, so die Antragsteller weiter.

Verkehr: Hamburg will Tempo 60 in Wohngebieten abschaffen

Auf den Straßen Stein-Hardenberg-Straße, Alsterkrugchaussee, Poppenbütteler Weg, Heidenkampsweg und Amsinckstraße wollen die Fraktionen wieder die innerörtliche Regelgeschwindigkeit von 50 km/h einführen. „Wo Menschen an Hauptstraßen leben, soll niemand mit über Tempo 50 unterwegs sein. Denn hohe Geschwindigkeiten verursachen mehr schädlichen Lärm sowie giftige Abgase und Feinstaub“, sagt Rosa Domm, klimapolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. „Deshalb nehmen wir jetzt die Tempo-60-Strecken in Wohngebieten zurück, die vom früheren CDU-Senat eingerichtet wurden.“

Damit werde der innerstädtische Verkehr sicherer, leiser und klimafreundlicher. Hauptstraßen von Lärm und Abgasen zu befreien, sei zudem eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. „Denn insbesondere an Hauptstraßen wohnen vermehrt Menschen mit geringerem Einkommen, die andernorts keine Wohnungen finden“, so Domm weiter.

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Verkehr: CDU wirft Rot-Grün Verbotspolitik vor

Neben mehr Lärm und einem höheren Treibstoffverbrauch bedeuteten zehn zusätzliche Kilometer pro Stunde auch schwerere Unfälle, sagt Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. „Mit unserem Antrag verabschieden wir uns jetzt auch von den letzten fünf Tempo-60-Strecken in Wohngebieten und zentralen Lagen.“ In Hafen-, Gewerbe- oder Industriegebieten sowie auf anliegerfreien Strecken solle Tempo 60 weiterhin möglich bleiben.

Die CDU übt scharfe Kritik an den Plänen von Rot-Grün. „Der ideologiebasierte Verbotskurs von SPD und Grünen geht in eine neue Runde“, sagt Richard Seelmaecker, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion. Die Hauptverkehrsstraßen müssten leistungsfähig bleiben. Auch die Argumente des Umweltschutzes seien laut Seelmaecker vorgeschoben. „Autos emittieren häufig mehr CO, wenn sie 30 Kilometer pro Stunde fahren. Dies liegt an einem häufig ungünstigeren Betriebspunkt, so dass Pkw bei Tempo 30 sogar mehr Treibstoff benötigen.“

Über den Antrag wird in der kommenden Bürgerschaftssitzung am 16. November abgestimmt.