Hamburg. Am Donnerstag hat sich Peter Tschentscher mit Hamburger Unternehmern getroffen, um über ihre Probleme in der Corona-Krise zu sprechen.
Gut viereinhalb Monate nach Beginn des Corona-Soforthilfeprogramms für kleine und mittlere Firmen hat Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher Unternehmer zu einem Gespräch über die aktuelle Lage empfangen. Der Einladung des SPD-Politikers in den Großen Festsaal des Rathauses folgten am Donnerstag knapp 30 Unternehmer.
Aus Teilnehmerkreisen hieß es, das rund zweieinhalbstündige Treffen sei von großer Sachlichkeit geprägt gewesen. Ein weiteres Treffen, dann mit Vertretern großer Unternehmen, sei für September in Planung.
Kritik an Bemessungsverfahren für Überbrückungshilfen
Kritik aus der Unternehmerschaft habe sich gegen das Verfahren für die Überbrückungshilfen gerichtet. So seien als Berechnungsgrundlage in Branchen wie der Gastronomie die traditionell schlechten Monate herangezogen worden, was die Hilfen nun geringer ausfallen lasse.
Auch sei der Senat gebeten worden, die Hamburger Clubpolitik in den Bund zu tragen, damit das Tourneegeschäft nicht nur in Hamburg, Köln, Berlin und München wieder stattfinden könne. Bundeseinheitliche Regelungen wünschten sich Unternehmer im Messe- und Kongressbereich, damit es in der Krise keine Standortvorteile gebe, während aus der Logistikbranche Warnungen vor Grenzschließungen gekommen seien.
Lob für flexible Lösungen während des Lockdowns
Gelobt wurden dem Vernehmen nach die flexible Lösungen während des großen Lockdowns in Hamburg. Dazu zählte damals etwa die Möglichkeit, Bücher in Buchhandlungen abzuholen statt die Läden ganz zu schließen. Darüber hinaus baten die Unternehmer Tschentscher, die Corona-Einschränkungen weiterhin am Stand der Forschung auszurichten und noch mehr Aufklärung zu betreiben, wie es hieß.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Corona-Testzentrum am Flughafen rund um die Uhr geöffnet
- Schwieriger Neustart für Hamburgs Freizeitfirmen
- „Harry Potter“ erneut verschoben: Das müssen Sie wissen
- Corona-Regeln gebrochen: Bezirk macht zwei Kiez-Bars dicht
Zum Auftakt des Gesprächs hatte Tschentscher gesagt: „Wir (...) haben darauf geachtet, dass wir Vertreterinnen und Vertreter aller Branchen ansprechen.“ Denn er wolle einen Überblick bekommen. Denn es sei klar, dass die Branchen sehr unterschiedlich betroffen seien. Einige machten sogar mehr Umsatz als vor der Corona-Krise. Andere wie etwa die Bauwirtschaft arbeiteten fast normal weiter. „Aber es gibt eben viele Branchen, die sehr stark betroffen sind“, sagte Tschentscher etwa mit Blick auf die Veranstaltungsbranche.
Auch Arbeitssenatorin Leonhard führt Gespräche über Folgen der Krise
Hamburg hat bereits mehr als 500 Millionen Euro Bundes- und Landesmittel als Corona-Soforthilfe ausbezahlt. Noch bis Ende August können kleine und mittlere Unternehmen mit massiven Umsatzeinbrüchen Unterstützung aus der zweiten Corona-Überbrückungshilfe des Bundes beantragen. Dafür stehen bundesweit 25 Milliarden Euro zur Verfügung.
Arbeitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) lud unterdessen die Spitzen von Wirtschaft und Gewerkschaften zum Auftakt mehrerer Branchendialoge ins Gästehaus des Senats. „Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Politik setzen sich an einen Tisch, um die Folgen der Krise im Sinne der Menschen und Unternehmen zu gestalten“, erklärte Leonhard.
Vor allem gehe es darum, möglichst alle Menschen in Beschäftigung zu halten und so Jobs und Know-How in Hamburg zu sichern. Beteiligt an dem Treffen waren den Angaben zufolge Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UVNord), die Handwerkskammer, die Handelskammer und die Agentur für Arbeit.