Hamburg. In Zukunft stehen in der Hansestadt 32 zusätzliche Schutzplätze für von Gewalt betroffene Frauen zur Verfügung.
Hamburg bekommt ein neues Frauenhaus, um von Gewalt betroffenen Frauen und deren Kindern Schutz zu bieten. Geplant sind 32 zusätzliche Schutzplätze ab dem Frühjahr 2020, wie die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) am Mittwoch mitteilte. Demnach ist eine Immobilie bereits ausfindig gemacht worden. Das Haus, dessen genaue Örtlichkeit wie gewohnt geheim bleibt, soll in den nächsten Monaten modernisiert werden. Es ist das sechste Frauenhaus in der Hansestadt, die bislang Schutz für 209 Betroffene bietet.
„Es ist sehr gut, dass wir ein geeignetes Haus für Frauen und ihre Kinder gefunden haben und jetzt die Trägerschaft ausschreiben können", sagt Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). "Damit halten wir unser Versprechen, den Opferschutz in Hamburg weiter zu stärken.“ Die Trägerschaft für den Betrieb soll im Rahmen einer öffentlichen Bekanntgabe schon vor Fertigstellung des Umbaus vergeben werden.
Senat fördert Frauenhäuser mit Millionen
Eine Aufnahme in eines der Häuser erfolgt über die Koordinierungs- und Servicestelle der Hamburger Frauenhäuser „24/7“ (Tel.: 040 8000 4 1000). Hamburg fördert die Frauenhäuser für die Jahre 2019/2020 mit 7,2 Millionen Euro. Seit 2013 investierte der Senat zusätzlich mehr als acht Millionen Euro in die Sanierung der bestehenden Gebäude. Im vergangenen Jahr wurden 507 Frauen und 460 Kinder in den Frauenhäusern aufgenommen, die Auslastung lag damit bei rund 93 Prozent.
„Hamburg braucht ein weiteres Frauenhaus – leider. Denn die Plätze sind häufig mehr als ausgelastet, die Verweildauer aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes lang", sagt Mareike Engels, frauenpolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion. "Es ist aber zwingend notwendig für ausreichend freie Plätze zu sorgen, damit gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder schnell Schutz und Hilfe bekommen."
Linke kritisieren Konzept der Frauenhäuser
Kritik am allgemeinen Konzept der Frauenhäuser hagelte es aus der Opposition von den Linken. Das neue Haus sei "leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein – das Problem von häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder ist auch in Hamburg viel größer“, sagte Cansu Özdemir, frauenpolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion.
Gemäß der Istanbul-Konvention böte Hamburg aktuell 230 Frauenhaus-Plätze zu wenig. „Wir brauchen deutlich mehr Schutzplätze und mehr Personal, damit Frauen in akuten Bedrohungssituationen Zuflucht finden können", sagte Özdemir. "Und der Senat muss endlich ein Konzept entwickeln, damit sie und ihre Kinder aus den Schutzräumen heraus schneller in den regulären Wohnungsmarkt vermittelt werden können.“