Hamburg. Klagen über zu viel Bürokratie: Asklepios-Geschäftsführer Gemmel fordert auch bessere Arbeitsbedingungen für Pfleger.
Die Hamburger Krankenhäuser beklagen immer mehr Bürokratie und zu wenig Zeit für Patienten. Wie der Vorsitzende der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft, Joachim Gemmel (Konzerngeschäftsführer Asklepios Hamburg) beim Jahresempfang der HKG sagte, kämen permanent neue Gesetze, bevor die letzten richtig umgesetzt seien. Alle Kliniken der Stadt, vom UKE über das Albertinen und das Marienkrankenhaus bis zu den Häusern von Asklepios wollten „weg von den Schreibtischen – zurück zu den Patienten“.
Gemmel beklagte, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zwar 13.000 neue Pflegekräfte „verordnet“ habe. „Aber der Arbeitsmarkt für Pflegekräfte ist leergefegt.“ Dabei wollten die Hamburger Krankenhäuser mehr Pfleger ausbilden, sie besser bezahlen und vor allem durch gute Arbeitsbedingungen auch im Job halten.
Mehr Zuwanderer und Aussteiger in die Pflegeberufe
Mehrere Krankenkassenvertreter zeigten sich im Gespräch mit dem Abendblatt aufgeschlossen für die Forderungen der Kliniken und beklagten ebenfalls eine „Kontrollwut“ der Politik. Gemmel sagte, auf die Vorgaben der Bundespolitik sattele die Hamburger Gesundheitsbehörde von Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) immer noch etwas drauf.
Die HKG will außerdem verstärkt Zuwanderer und Aussteiger für den Pflegeberuf begeistern. Gleichzeitig solle die Zeitarbeit zurückgedrängt werden und die Digitalisierung die Bürokratie abfedern helfen. Zu einer übertriebenen Kontrolle gehöre auch, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) jeden vierten Krankenhausfall prüfe. Das führe zu einer Klagewelle vor den Sozialgerichten – mit der Folge, dass die Krankenhäuser immer länger auf die Bezahlung ihrer Behandlungen warten müssten. Und: „Wir in der Geschäftsführung werden zu Erbsenzählern.“