Hamburg. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks will schnell eine Lösung. Am Donnerstag berät der Gesundheitsausschuss über das Thema.

Die Ausbildung von Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten soll auch in Hamburg ab September gebührenfrei sein. Das hat Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Mittwoch dem Abendblatt gesagt: „Es ist ein Anachronismus, dass bei Mangelberufen – und an Therapeuten und Logopäden herrscht eindeutig Mangel – die Auszubildenden auch noch Geld mitbringen müssen. Das wollen wir ändern. Dabei bevorzuge ich eine bundeseinheitliche Regelung. Doch solang die noch nicht umgesetzt ist, sorgen wir für eine gute Übergangslösung auf Landesebene.“ Dafür setzen sich auch fast alle Fraktionen in der Bürgerschaft ein.

In Hamburg gibt es derzeit rund 1500 Ausbildungsplätze in den genannten Gesundheitsberufen, die allerdings nicht alle besetzt sind. Während ein Teil der Schüler an das Universitätsklinikum (UKE) oder die Asklepios-Kliniken angedockt ist und nichts zur Finanzierung seiner Ausbildung beitragen muss, müssen die knapp 1000 Therapeuten an privaten Berufsschulen bis zu 430 Euro pro Monat bezahlen – für die gesamte Ausbildungszeit entstehen so Kosten von rund 15.000 Euro. Die Koalition von CDU/CSU und SPD auf Bundesebene will das ebenfalls ändern, vor 2021 wird die Lösung aber vermutlich nicht umgesetzt sein. Auch andere Bundesländer arbeiten daher an Übergangslösungen.

Die Stadt will einen Fördertopf mit drei Millionen Euro einrichten

Doch darauf will die Aktionsgruppe „Therapeuten am Limit“ nicht warten. Sie hatte sich 2018 daher in einem Appell an die Politik gewandt. „In Hamburg herrscht großer Notstand an medizinischem Fachpersonal“, hieß es darin. Und das werde sich auch nicht ändern, so lange die Ausbildung so teuer sei. Am Donnerstag ab 15.30 Uhr wollen die Therapeuten vor dem Rathaus für ihr Anliegen demonstrieren.

Unmittelbar danach befasst sich ab 17.00 Uhr der Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft im Kaisersaal des Rathauses mit dem Thema – die Sitzung ist öffentlich. Wie Prüfer-Storcks sagte, sind zwei Schritte geplant: Zum einen sollen die frei-gemeinnützigen Krankenhäuser die Mehrheit an einer Privatschule für Gesundheitsberufe übernehmen, um die Ausbildungskosten für rund 350 Schüler über die Krankenkassen abrechnen zu können. Zweitens richtet die Stadt einen mit drei Millionen Euro jährlich gefüllten Fördertopf ein, von dem weitere rund 650 Schüler profitieren sollen – allerdings nur, bis die bundeseinheitliche Regelung greift. Die ist aus Sicht von Prüfer-Stocks auch wichtig, damit kein Flickenteppich aus unterschiedlichen Länder-Lösungen entsteht.