Hamburg. Ties Rabe findet deutliche Worte in der Diskussion um den Speiseplan an Hamburgs Schulen – auch, was die Bibel betrifft.

In der Debatte um Halal-Essen an Hamburger Schulen hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag klar Stellung bezogen: „Einen Anspruch bestimmter Gruppen, ihre eigenen Speiseriten oder -vorschriften für das Schulessen durchzusetzen, gibt es nicht. Und wir werden ihm auch weiter entgegentreten.“

Das gelte im übrigen nicht nur für die im Islam geltende Regel, wonach zum Beispiel Fleisch nur dann halal („zulässig“) ist, wenn es von geschächteten Tieren stammt, sondern für alle religiös motivierten Ansprüche: „Wir werden auf keinen Fall anfangen zu versuchen, die Vielfalt dieser Stadt in den Speiseplan zu pferchen“, sagte Rabe. Wer sich zum Beispiel, an die Speisevorschriften des Alten Testaments halten wolle, könne „im Großen und Ganzen außer Kartoffelmus nichts mehr essen“.

Halal-Fleisch an der Grundschule seit Jahren

Ausgangspunkt der Debatte sind Vorgänge an der Schule Bonhoefferstraße in Billstedt. Wie berichtet, hatte der Senat in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD dargestellt, der dortige Elternratsvorsitzende habe „unverhältnismäßig vehement“ gefordert, es müsse zukünftig Halal-Fleisch in der Schulkantine angeboten werden. Daraufhin sei es zu „heftigen Diskussionen“ zwischen den Eltern gekommen, viele hätten sich gegen eine solche Schlachtung ausgesprochen. Infolge sei das Essen befristet auf vegetarisch umgestellt worden. Seit Anfang September gebe es allerdings außer vegetarischen Gerichten auch wieder Fleisch auf dem Speiseplan der Grundschule – aber halal ist es nicht.

Der Elternbeirat der Schule Bonhoefferstraße widerspricht dieser Darstellung des Senats allerdings. Eine Forderung nach Halal-Fleisch habe es weder vom Elternrat noch vom Elternratsvorsitzenden gegeben, vielmehr sei das Fleisch an der Grundschule bereits seit Jahren halal, teilte er auf Abendblatt-Anfrage mit.

Auf die Frage, wie er mit diesem Dissens umgehe, sagte Rabe: „Wir klären ihn auf und fragen die Schulleitung, was war. Aber ehrlich gesagt gab es dort wohl eine temperamentvolle Auseinandersetzung. Anders kann ich mir nicht erklären, dass daraus Kleine Anfragen und jede Menge weiterer Sitzungen gefolgt sind.“