Hamburg. Die Forderung nach Halal-Essen an Schulen geht Abendblatt-Redakteur Andreas Dey zu weit: Lesen Sie hier seinen Kommentar.

    Der Anteil Hamburger Schüler, die bis in den Nachmittag hinein in der Schule sind, steigt seit Jahren stark an. Dass ihnen daher auch ein Mittagessen angeboten werden muss, liegt auf der Hand. Doch da fangen die Probleme an.

    Zwar ist es gut, wenn Eltern hinterfragen, wie sich ihre Kinder in der Schule ernähren. Auf eine möglichst ausgewogene Ernährung zu drängen ist auch nicht verwerflich. Daher bieten viele Schulen bereits zwei Essen an – etwa eines mit Fleisch oder Fisch und ein vegetarisches. Wenn es organisatorisch und finanziell vertretbar ist, spricht theoretisch auch nichts dagegen, auf religiöse Wünsche einzugehen.

    Eindeutig eine Grenze überschritten wird jedoch, wenn Eltern aktiv fordern, es müsse an der Schule immer Speisen geben, die nach den strengen Regeln einer Religion zubereitet werden. Genau das soll an einer Grundschule in Billstedt geschehen sein: Dort habe ein Elternvertreter „unverhältnismäßig vehement gefordert, es müsse zukünftig Halal-Fleisch in der Schulkantine angeboten werden“, berichtet der Senat unter Berufung auf die Schulleitung. Der Elternrat widerspricht dieser Darstellung jedoch. Unabhängig von diesem Fall lässt sich daher nur im Grundsatz festhalten: Staat und Religion sind in Deutschland getrennt, was an staatlichen Schulen gelehrt, gelesen und gegessen wird, geht die Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften nichts an. Wo kämen wir denn auch hin, wenn die Christen freitags Fisch bestellen, die Muslime alles halal haben wollen, die Juden auf koschere Ernährung pochen und die Hindus Essen ohne Rindfleisch fordern? Und dann sind da ja noch die Vegetarier und Veganer ...

    Eltern, denen das Schulessen aus religiösen Gründen nicht passt, sei daher geraten: Gebt euren Kindern doch etwas Selbstgekochtes mit.