Hamburg. Beim Krankenhaustag empfiehlt sie sich für höhere Aufgaben. Die Kritik von Asklepios, UKE und anderen kontert Prüfer-Storcks.
So klingen Bewerbungsreden: Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks hat die Unions-SPD-Regierung in Berlin verteidigt und sich mit einer grundsätzlichen Einschätzung zur Krankenhauspolitik für höhere Aufgaben empfohlen. Ohne dass die Sozialdemokratin es selbst sagen würde, klangen ihre Worte beim Krankenhaustag im Hotel Hafen Hamburg am Donnerstag wie die einer Bundesgesundheitsministerin.
Zwar hat die Senatorin im Abendblatt gesagt, sie könne sich „keine schönere Aufgabe als die hier in Hamburg“ denken. Aber man braucht wenig Fantasie, um sich Prüfer-Storcks zumindest im Schattenkabinett von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz vorzustellen. Zwar ist der allerorten umstrittene Karl Lauterbach als Gesundheitspolitiker „gesetzt“. Doch für ministrabel hält ihn kaum jemand.
Krankenhäuser: Der ein oder andere Euro landet in Hamburg
In Hamburg sagte Prüfer-Storcks vor Experten aus Krankenhäusern, Krankenkassen und Medizin: „Die Große Koalition hat viel Geld in die Hand genommen. Bislang zählte die Qualität (der Behandlung; die Red.) nicht viel. Wir haben das in die Krankenhausgesetze hineingeschrieben.“
Sie war auch federführend an Verhandlungen mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) beteiligt. Bis 2020 würden sechs Milliarden Euro mehr für Krankenhäuser ausgegeben. „Der eine oder andere Euro wird auch in Hamburg landen.“ Sie sei „fast ein bisschen beleidigt“, dass man vergessen habe, wie sie Geld aus dem Strukturfonds gerade für das neue Geburtenzentrum in Harburg lockergemacht habe. Und: Sie habe gerade der Gesundheitsministerkonferenz vorgeschlagen, dass unbedingt mehr Geld in IT fließen müsse, um die elektronische Patientenakte voranzubringen und die Kliniken gegen Cyber-Angriffe sicherer zu machen.
Prüfer-Storcks kontert Kritik der Kliniken
Damit konterte die Senatorin die Klagen von Krankenhäusern, die im Abendblatt auf Risiken der Unterfinanzierung hingewiesen hatten. Der Vorsitzende der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft, Werner Koch, sagte, in den kommenden Jahren würden 2200 Ärzte und 5700 Pfleger fehlen. Da helfe es wenig, wenn die Politik „den Personalmangel verbieten“ wolle. In der Diskussion ist derzeit eine Untergrenze für die Zahl der Pfleger – mit finanziellen Konsequenzen für die Krankenhäuser. An Prüfer-Storcks gerichtet, sagte Koch: „Sie treiben uns in die Enge.“
Die Senatorin versicherte, bei den Mindestgrenzen gehe es vor allem um faire Bedingungen zwischen den Krankenhäusern. Und das Thema der fehlenden Fachkräfte werde in der nächsten Legislaturperiode angepackt.