Hamburg. Bernard große Broermann nennt erstmals Zahlen. „Die Stadt hat ein gutes Geschäft gemacht.“ Asklepios würde alle Anteile kaufen.

Bernard große Broermann (73), Gründer der Klinikkette Asklepios, wehrt sich gegen den Vorwurf, er habe den Senat 2004 beim Kauf des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) über den Tisch gezogen. „Hamburg und damit der Steuerzahler hat mit dem Verkauf der Krankenhäuser ein gutes Geschäft gemacht“, sagt er im Abendblatt-Interview.

In dieser Woche hat die Bürgerschaft noch einmal Einsicht in alle Akten des Verkaufs gefordert. Große Broermann nennt jetzt erstmals Details des Deals. Berichte, er habe nur 19 Millionen Euro gezahlt, seien „absoluter Unsinn“. Der vertragliche Kaufpreis habe 318 Millionen Euro für 74,9 Prozent des LBK betragen. Zudem habe Asklepios die schon zuvor erworbenen Kliniken Rissen und Bad Schwartau in den Kauf mit einbringen müssen, was der Stadt Anteile im Wert von 19 Millionen Euro eingebracht habe.

"LBK-Krankenhäuser in desolatem Zustand"

Vor allem aber habe man Häuser mit hohen Schulden und Pensionslasten (zusammen für Asklepios 153 Millionen Euro) sowie jährlichen Verlusten von 100 Millionen Euro und einem massiven Sanierungsstau übernommen: „Asklepios hat seit der Übernahme mehr als 600 Millionen Euro Eigenmittel investiert, um die Kliniken auf Vordermann zu bringen.“ Die Häuser seien teils in desolatem Zustand gewesen: „Im AK St. Georg mussten Patienten zum Röntgen über die Straße transportiert werden, bei jedem Wetter. In allen Kliniken war die IT-Infrastruktur völlig heruntergekommen. Da hingen die Kabel lose rum, ich hatte jeden Tag Angst, dass uns das alles zusammenbricht.“

Asklepios muss Geschäftsführung bestimmen können

Der Unternehmer nimmt auch Stellung zu dem Vorwurf, die von der Stadt entsandten Aufsichtsräte seien nur Marionetten, da sie eine von Asklepios eingesetzte Geschäftsführung nicht ablehnen können: „Kein vernünftiger Mensch würde sich auf das Risiko einlassen, einen solch hoch verschuldeten Betrieb zu kaufen und zu sanieren, wenn er nicht die Geschäftsführung bestimmen kann. Anders wäre der LBK nicht verkäuflich gewesen.“

Asklepios habe alle Gewinne re­investiert. Die Gewinnmarge liege bei sechs Prozent nach Abschreibungen, Zinsen und Steuern: Dies sei „ordentlich“, aber kein Spitzenwert. Große Broermann wäre bereit, der Stadt ihre 25,1 Prozent der Anteile abzukaufen.

Das Interview lesen Sie in der Sonnabendausgabe des Hamburger Abendblatts und bei abendblatt.de