Hamburg. Umfrage ergibt: Kleine Häuser besser bewertet als große. UKE landet vor Asklepios. Probleme in Wandsbek durch Umbau und Notfälle.

Bei der jüngsten Befragung von Mitgliedern der Techniker Krankenkasse (TK) schneiden große Kliniken schlechter ab als kleinere und mittelgroße Häuser. Dafür gibt es Gründe: Zum Beispiel wirken große Kliniken unübersichtlicher und müssen im Gegensatz zu kleinen Fachkliniken viele ungeplante Eingriffe im Rahmen der Notfallversorgung vornehmen. Ein Ranking aller Kliniken mache deshalb keinen Sinn, sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Niederlassung in Hamburg. „Das wäre so, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen.“

Durchaus vergleichbar sind die größeren Häuser – und hier gibt es in Hamburg deutliche Unterschiede etwa bei der allgemeinen Zufriedenheit mit dem gesamten Ablauf in der Klinik und bei der Frage, ob man das Haus weiterempfehlen würde. Auffällig sind die unterdurchschnittlichen Bewertungen für Kliniken des Asklepios-Konzerns – insbesondere der Tiefstwert von 54,5 Punkten bei der allgemeinen Zufriedenheit mit der Asklepios Klinik Wandsbek. Wie ist er zu erklären?

Neuer Haupteingang

Das Unternehmen verweist darauf, dass die Wandsbeker Klinik seit einigen Jahren im laufenden Betrieb modernisiert werde. „Es ist das mit 150 Millionen Euro umfangreichste Klinik-Sanierungsprojekt in der Stadt“, sagte ein Sprecher von Asklepios. „Belästigungen durch den Baulärm im laufenden Betrieb stören naturgemäß die Befindlichkeit der Patienten, und auch für die Mitarbeiter ist die Belastung groß.“

Nun gebe es aber eine gute Nachricht: „Seit Jahresbeginn bieten wir überwiegend moderne Patientenzimmer, und am Freitag dieser Woche eröffnen wir praktisch als Abschluss der großen Baumaßnahmen den neuen Haupteingang.“ Schon jetzt sei ein positiver Effekt zu verzeichnen: „Die Zahl der Patientenbeschwerden hat sich innerhalb von zwölf Monaten halbiert.“

Eine weitere Erklärung für die geringe Patientenzufriedenheit aus Sicht des Unternehmens: Die Wandsbeker Klinik sei der größte Notfallversorger im Osten der Stadt. „70 Prozent aller Patienten kommen über die Notaufnahme – und damit unter unerfreulichen Umständen – ins Haus“, sagte der Asklepios­-Sprecher. „Geplant und gewünscht ist so ein Aufenthalt nicht, und das wirkt sich leider auf die Bewertungen aus.“ Dennoch nehme Asklepios die Umfrageergebnisse „sehr ernst“.

Erfreut zeigte sich das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), das mit 85,3 Punkten bei der allgemeinen Zufriedenheit überdurchschnittlich gut abschneidet. Die Befragung der TK bestätige die Ergebnisse, die das UKE aus eigenen Patientenbefragungen erhalte, so die Klinik. Bei der Zufriedenheit mit dem Behandlungsergebnis bekommt das UKE allerdings weniger Punkte (79,4), ebenso bei der Zufriedenheit mit der Organisation und Unterbringung (77,6).

Fragen nicht verständlich beantwortet

Bei den kleineren Häusern führt in der allgemeinen Zufriedenheit die Klinik Fleetinsel (96,5 Punkte) vor dem Krankenhaus Jerusalem (95,8) und der Facharztklinik Hamburg in der Martinistraße (94,2). Die Endo-Klinik an der Holstenstraße erreichte 93,6 Punkte. Hier werden vor allem sogenannte planbare Wahleingriffe gemacht wie Knie-, Hüft- oder Schulteroperationen.

Die TK befragte ihre Mitglieder auch, ob sie bereit wären, für bessere Qualität bei ihrem Klinikaufenthalt einen längeren Anfahrtsweg in Kauf zu nehmen. Das würden mit 62,3 Prozent deutlich mehr Hamburger machen als der bundesweite Schnitt (53,8 Prozent). Interessant sind auch die Gründe, warum sich Patienten für ein bestimmtes Krankenhaus in Hamburg entscheiden.

Hohe Kommunikationshürden

Entgegen der landläufigen Meinung verließen sich dabei nur 56 Prozent auf die Empfehlung des behandelnden Arztes (Mehrfachnennungen bei dieser Frage möglich). Für 26,3 Prozent war die Nähe zum Wohnort ausschlaggebend, für 24,7 Prozent die gezielte Vorabinformation über die Behandlungsqualität im Krankenhaus. Für 20,1 Prozent war die Empfehlung von Freunden, Bekannten und Verwandten ausschlaggebend.

Nach wie vor scheint es hohe Kommunikationshürden in den Kliniken zu geben. Der Aussage „Meine Fragen wurden von den Ärzten für mich verständlich beantwortet“, stimmten nur 66 Prozent „voll und ganz“ zu. 26,9 Prozent kreuzten hier „stimme eher zu“, 5,1 Prozent „stimme eher nicht zu“ und zwei Prozent „stimme gar nicht zu“ an. Bei der Frage, ob sich die Ärzte angemessen Zeit genommen haben, waren die Werte noch schlechter: Mehr als 13 Prozent waren hier nicht zufrieden. Und jedem fünften Patienten war nicht immer klar, wer nun für seine Behandlung und seine Pflege verantwortlich war.