Hamburg. Atlantic, Park Hyatt, The Westin, Sofitel: Wo die Staatschefs wohnen und wie sie beim G20-Gipfel in Hamburg geschützt werden.
Während des G20-Gipfels am 7. und 8. Juli werden in Hamburg zahlreiche Sicherheitsbereiche eingerichtet – auch um Luxushotels in der Innenstadt, wo Staatschefs sowie ihre Minister und Berater untergebracht werden. Zugangswege werden weiträumig von der Polizei abgesperrt.
Das dürfte etwa für das Sofitel am Alten Wall gelten. Hier steigt nach Abendblatt-Informationen der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit seiner Delegation ab. Das Park Hyatt an der Bugenhagenstraße, in dessen Komplex sich auch die Einkaufspassage Levantehaus (Mönckebergstraße) befindet, wird ebenfalls zu einer Festung werden. Hier soll der russische Präsident Wladimir Putin samt Gefolge übernachten, ebenso der kanadische Premier Justin Trudeau. Auch die australische Delegation wird dem Vernehmen nach in dem Fünf-Sterne-Superior-Haus wohnen.
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Die deutsche Delegation mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an der Spitze hat im Atlantic Kempinski an der Außenalster reserviert. Die chinesische Delegation wohnt im Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee. Ein Teil der Teilnehmer aus Saudi-Arabien wird sich im Westin in der Elbphilharmonie einquartieren. Im Curio by Hilton Reichshof an der Kirchenallee sollen Delegationen aus Brasilien und Indien untergebracht werden.
Welche Sicherheitsvorkehrungen im Umfeld der Luxushotels getroffen werden, stimmt das Bundeskriminalamt (BKA) gemeinsam mit der Abteilung Staatsschutz des Landeskriminalamts (LKA) und der Polizei ab. Für Geschäfte oder Restaurants im Umfeld der betroffenen Hotels wird es wahrscheinlich zu Einschränkungen kommen: „Wir können uns aus Sicherheitsgründen nicht zu Einzelheiten der Schutzkonzepte äußern. Es werden aber vereinzelt Flächen in unmittelbarer Nähe der Hotels benötigt“, sagte Polizeisprecher Timo Zill dem Abendblatt. Betroffene Anwohner oder Geschäftsleute sollen persönlich von der Polizei darüber informiert werden.
Für US-Präsident Donald Trump wurde nach Abendblatt-Informationen noch immer kein Quartier in Hamburg gebucht. Es halten sich die Gerüchte, dass Trump in Berlin wohnen und zu den Gipfeltreffen eingeflogen wird.
Diese Frage brisante beschäftigt auch die Hotelbranche in der Hansestadt. Denn eine verbindliche Buchung für Trump und seine Entourage liegt nach Informationen des Abendblatts in keinem der Hamburger Fünfsternehäuser vor. Deshalb steht auch immer noch die Bundeshauptstadt zur Diskussion.
Schusssichere Scheiben für Donald Trump
Dabei wird immer wieder das InterContinental an der Budapester Straße in Berlin als mögliche Unterkunft für den Milliardär gehandelt. Denn die 200 Quadratmeter große Präsidentensuite, in der der damalige US-Präsident Bill Clinton 1998 als Erster übernachtete, verfügt nicht nur über schusssichere Fenster, Türen und Wände, sondern auch über eine eigene Stromversorgung und eine separate Telefonanlage, mit höchstmöglicher Abhörsicherheit. Für Staatsbesuche steht eine eigene abgeschirmte Auffahrt zur Verfügung.
In Hamburg sind die Hotelkontingente für die Delegationen zum G20-Gipfel derweil weitestgehend vergeben. Die Agentur Interplan hatte im Auftrag des Auswärtigen Amts rund 9000 Zimmer für den Zeitraum vom 6. bis zum 9. Juli geblockt. Die Hotels, die Kontingente an Interplan vergeben haben, haben „keinen Einfluss darauf, welche Delegationen bei ihnen untergebracht werden“, sagte Kirsten Knight, Geschäftsstellenleiterin von Interplan, dem Abendblatt.
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So dürften zum Beispiel der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und seine Delegation nicht die Wunschkandidaten für das Sofitel am Alten Wall gewesen sein, dessen Zugang dann weiträumig abgesperrt und durch die Polizei kontrolliert wird. Besonders gesichert sein wird auch das Park Hyatt an der Bugenhagenstraße.
Von den Sicherheitsvorkehrungen dürfte auch die zu dem Gebäudekomplex gehörende Einkaufspassage Levantehaus betroffen sein. Hier sind unter anderem das bekannte österreichische Restaurant Tschebull und das Roncalli Grand Café Mieter sowie zahlreiche Läden. Für die Geschäfte und Restaurants im Umfeld der betroffenen Hotels dürfte es zu Einschränkungen kommen. „Wenn dadurch beispielsweise Bewohner oder Geschäftsleute betroffen sind, werden diese selbstverständlich persönlich durch die Polizei über die bevorstehenden Maßnahmen informiert“, kündigte Polizeisprecher Timo Zill an.
In den Hotels sind die eigenen Sicherheitsbeamten der jeweiligen Staats- und Regierungschefs im Einsatz, unterstützt werden sie dabei vom Bundeskriminalamt (BKA). Im Vorfeld des G20-Gipfels checken die Beamten von BKA und Landeskriminalamt (LKA) zusammen mit dem Sicherheitsbeauftragten der Häuser die baulichen Gegebenheiten. Zum Beispiel werden die Fluchtwege unter die Lupe genommen, aber auch die verschiedenen Suiten auf ihre Tauglichkeit hin überprüft.
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