Fraktion stellt Antrag, Jus-IT zu überarbeiten. Das Programm fördere den Kinderschutz nicht. „Statt ihnen zu helfen, behindert Jus-IT die Arbeit der Jugendämter“, sagt Jugendpolitikerin Christiane Blömeke.
Hamburg. Die Grünen fordern, die umstrittene Behördensoftware Jus-IT zu überarbeiten. Das 122 Millionen Euro teure Computerprogramm, mit dem Jugendhilfe, Sozialhilfe und Wohngeld organisiert werden, müsse dahingehend verbessert werden, dass die Mitarbeiter in den Jugendämtern besser damit arbeiten könnten. „Statt ihnen zu helfen, behindert Jus-IT die Arbeit der Jugendämter“, sagt die Jugendpolitikerin Christiane Blömeke (Grüne), die einen entsprechenden Antrag in die Bürgerschaft eingebracht hat. Die Software sei ein wesentlicher Faktor für die Überlastung der Mitarbeiter geworden und ist aus ihrer Sicht für den Kinderschutz bislang nicht förderlich. Blömeke verweist in ihrer Kritik unter anderem auf Aussagen von Jugendamtsmitarbeitern im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Yagmur, in dem der gewaltsame Tod des dreieinhalb Jahre alten Mädchens aufgearbeitet wird. So hat ein ASD-Mitarbeiter die Einführung von Jus-IT als „Super-GAU“ bezeichnet. Es fehle die Zeit, alle Vermerke in das Programm einzuarbeiten. Dies sei viel aufwendiger als die bisherige Praxis, Akten handschriftlich zu bearbeiten. Das Programm passe nicht in die Realität des ASD, so die Aussage.
Die Sozialbehörde scheint erkannt zu haben, dass das Programm nicht läuft und hat deshalb angekündigt, die Jugendämter bei der Eingabe von Daten personell ein wenig entlasten zu wollen. Für die Grünen ist das aber zu wenig. „Die Sozialbehörde hat bislang nichts anderes getan, als die Beschwerden der Mitarbeiter auszusitzen und öffentlich zu behaupten, dass es sich nur um Anfangsschwierigkeiten handele. Es wird Zeit, dass der Senat die Beschwerden der Mitarbeiter endlich ernst nimmt und diese krasse Fehlentwicklung korrigiert“, so Blömeke. Sie erwarte, dass eine derart teure Software funktioniere, das Personal entlaste und den Kinderschutz fördere.