Auf dem parkähnlichen Gelände des AK Ochsenzoll in Langenhorn entstehen Miet- und Eigentumswohnungen zum Teil in historischen Gebäuden.
Hamburg. Mächtige Bäume, charmante Altbauten – lange lag das parkähnliche Grundstücks des früheren Allgemeinen Krankenhauses (AK) Ochsenzoll im Dornröschenschlaf. Jetzt wird es zu neuem Leben erweckt. „Oxpark“ heißt das neue Wohngebiet, das hier auf auf 50 Hektar mit sechs völlig unterschiedlichen Quartieren entsteht. Die denkmalgeschützten Klinikgebäude werden entkernt, saniert und durch Neubauten ergänzt. Geplant sind mindestens 840 Wohnungen.
Am Dienstag wurde der Grundstein für das erste Quartier „Unter den Linden“ gelegt. Es liegt im Herzen des Areals zwischen Langenhorner Chaussee und Weygandtstraße; Namensgeber ist eine verwunschene Lindenallee. Auf 10,6 Hektar wird der Immobilieninvestor Patrizia hier in drei Bauabschnitten insgesamt 450 Eigentumswohnungen errichten, davon 200 in den Altbauten. Das Augsburger Unternehmen, das auch schon den Wasserturm im Schanzenpark zum Hotel umfunktioniert und das Softhouse auf dem Gelände der Internationalen Bauausstellung errichtet hat, steckt in das Wohnquartier „Unter den Linden“ 120 Millionen Euro.
„Die Vermarktung ist bereits erfolgreich angelaufen“, sagt Patrizia-Geschäftsführer Sven Göller. Etwa die Hälfte der 60 im ersten Bauabschnitt von Hamburger Architekturbüro Störmer Murphy und Partners geplanten Wohnungen ist bereits verkauft. Die Fertigstellung ist von Sommer 2015 an geplant. Danach entstehen in zwei weiteren Bauabschnitten 184 weitere Wohnungen, die 2017 bezugsfertig sein sollen. Die Quadratmeterpreise liegen zwischen 3000 und 4000 Euro für die Neubauten und bei 3800 Euro für das Wohnen in den sanierten Altbauten.
Neben den Eigentumswohnungen von Patrizia entstehen auf dem ehemaligen Klinikgelände auch Mietwohnungen. Die Saga GWG plant auf einem Baufeld 163 öffentlich geförderte Wohnungen, ein anderes Quartier entwickelt sie gemeinsam mit Baugemeinschaften. Entlang der Langenhorner Chaussee baut das Unternehmen Interhomes unter dem Namen Quartier N°6 Reihen- und Doppelhäuser mit 108 Wohneinheiten. Um auch hier den Parkcharakter zu erhalten, werden 100 Bäume gepflanzt. Im Südosten des Areals ist das Waldquartier „Am alten Zoll“ geplant. Dort entstehen 120 Mieteinheiten. Für eine weitere Fläche gibt es noch keinen Investor.
Die Planungen für die Entwicklung des ehemaligen Krankenhausgeländes laufen seit ungefähr zwölf Jahren. Nach einer Neuorganistion des Klinikbetriebs wurden weite Flächen der Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Anlage nicht mehr benötigt. Damals brachte man die Patienten in verstreuten Pavillons unter, um ihnen die Erholung an der frischen Luft zu ermöglichen und die Ansteckungsgefahr zu minimieren; heute wird komprimiert, um den Krankenhausbetrieb möglichst effizient zu gestalten. „Dass man früher so verschwenderisch mit der Fläche umging, ist heute für uns ein Segen“, sagt Bezirksamtsleiter Harald Rösler (SPD). In seinem Bezirk Hamburg-Nord wurden bereits ehemalige Klinikgrundstücke in Barmbek und Eilbek „nachverdichtet“, allerdings mit weniger Wohnraum als im ehemaligen AK Ochsenzoll. „Langenhorn ist ein aufstrebender Stadtteil“, sagt Rösler. Diese Entwicklung werde durch das neue Wohngebiet weiter begünstigt. Das einst ländliche Außengebiet biete mittlerweile für Familien eine hervorragende Infrastruktur; auch im „Oxpark“ wird eine Kita entstehen. Zu der Attraktivität trage auch die Wiedereröffnung des umgestalteten Langenhorner Markts bei. Dort ist am nächsten Wochenende zum ersten Mal wieder Wochenmarkt, laut Rösler „einer der attraktivsten Hamburgs“.
Viel Lob für das neue „Oxpark“-Quartier gibt es auch von Oberbaudirektor Jörn Walter. „Mit seinem historisches Flair ist das frühere Klinikgrundstück ein Juwel unter den Flächen, die in Hamburg für Wohnungsbau geeignet sind“, sagt er. Es sei gelungen, die individuelle Atmosphäre durch eine behutsame Planung zu erhalten. Dazu gehöre auch die Verkehrsplanung in dem Areal. Mehrere Tiefgaragen sollen das Quartier weitgehend autofrei halten.