Eine aktuelle Studie der Stiftung Warentest zeigt, dass die Mietpreise in den vergangenen fünf Jahren um satte 26 Prozent gestiegen sind.
Hamburg. In Hamburg sind freie Wohnungen so schwer zu finden wie sonst in keiner anderen deutschen Großstadt. Lediglich 1,5 Prozent an verfügbarem Wohnraum steht leer. Diese geringe Rate treibt die Mietpreise in die Höhe, und zwar um satte 26 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre. Das belegt eine aktuelle Studie der Stiftung Warentest, die Mieten und Immobilienkaufpreise in 100 deutschen Städten und Kreisen verglichen hat.
Die Nachfrage nach Wohnraum auf dem zweitgrößten Wohnungsmarkt Deutschlands ist laut Stiftung Warentest groß. Hauptgrund dafür sei die steigende Einwohnerzahl. Viele Zuzügler und mehr Geburten als Sterbefälle hätten bis Ende 2012 innerhalb von nur 18 Monaten ein Plus von 28.000 (1,734 Millionen) ergeben. Wohnraum sei so knapp wie sonst nur noch in der - allerdings mit gut 159.000 Einwohnern wesentlich kleineren - niedersächsischen Universitätsstadt Oldenburg. Infolge seien die Preise in Hamburg überdurchschnittlich schnell gestiegen. Im Schnitt zahlt der Mieter in der Hansestadt rund 10 Euro pro Quadratmeter. „Das ist ein sattes Plus von 26 Prozent innerhalb von fünf Jahren“, heißt es in der Studie.
Die Stadt ist zweigeteilt
Doch es gibt große Unterschiede zwischen den verschiedenen Stadtteilen. Während Mieter etwa in Rönneburg, Neugraben-Fischbek oder Gut Moor nicht mehr als 7,50 Euro pro Quadratmeter ausgeben, sind die Mieten in der Neustadt, in Harvestehude, Rotherbaum und St. Pauli mit im Schnitt gut 14,50 Euro fast doppelt so hoch. Die Mietpreise in der Innenstadt sind also deutlich höher als die in weiter draußen liegenden Stadtteilen.
Gleiches gilt auch für die Preise von Eigentumswohnungen (siehe Grafik). Zu den teuersten Wohnlagen zählen die innenstadt- und elbnahen Stadtteile Blankenese, Eppendorf, Harvestehude und Ottensen. „Für hochwertige Neubauobjekte werden hier auch schon mal 11.000 Euro pro Quadratmeter aufgerufen“, heißt es in der Studie. Der durchschnittliche Kaufpreis für Wohnungen liegt bei rund 4000 Euro. Für Eigenheime werden im Schnitt 3100 Euro pro Quadratmeter fällig.
Kritik an Wohnungsbaupolitik des Senats
Auffällig ist, dass inzwischen fast jeder vierte Hamburger in seinen eigenen vier Wänden lebt; die Eigentümerquote beträgt der Studie zufolge 24,1 Prozent. Die Durchschnittswohnung ist bei einem Pro-Kopf-Einkommen von 24.100 Euro im Jahr 75,1 Quadratmeter groß.
Kritik üben die Macher der Studie am Neubauvorhaben des Hamburger Senats, der mit dem „Bündnis für das Wohnen in Hamburg“ die angespannte Wohnsituation verbessern will. Das Vorhaben beinhaltet 2000 geförderte Wohnungen jährlich zu bauen. „Bisher wurden allerdings weder genügend Sozialwohnungen noch ausreichend andere Wohnungen geschaffen“, heißt es in der Studie. Auch entgegen des Bestrebens des Senats, 6000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, seien bislang nur etwa 3300 pro Jahr fertiggestellt worden. „Die Neubautätigkeit müsste sich in den nächsten Jahren also nahezu verdoppeln, wenn Hamburg Herr der Lage werden will“, kritisieren die Macher der Studie.
Hoffnungsträger HafenCity
Ein großes Entwicklungsprojekt in Hamburg bezeichnen die Macher der Studie als „Lichtblick“: die HafenCity. Das Wohnungsangebot in der seit zehn Jahren stetig wachsenden HafenCity sei „vielfältig und reicht von preiswertem Wohnraum bis hin zu Luxuswohnungen“. Vor allem Baugemeinschaften böten Wohnraum zu moderaten preisen an. So seien etwa am Baakenhafen Grundstücke für 700 Eigentumswohnungen mit einem Quadratmeterpreis von 3000 Euro ausgeschrieben worden. Das sei „unschlagbar günstig für die Hamburger Innenstadt“.
Neben der HafenCity nennen die Macher der Studie auch Wilhelmsburg und die „Neue Mitte Altona“ als große Entwicklungsprojekte. Während die ehemalige „No-Go-Area“ Wilhelmsburg mithilfe der Internationalen Bauausstellung (IBA) gerade „hoffähig“ gemacht werde, könnte auch in Altona ein neuer Stadtteil mit bis zu 3500 Wohnungen entstehen.
Der aktuelle Mietpreisvergleich der Stiftung Warentest mit einem Porträt zu Hamburg und zwölf weiteren Großstädten ist im „Finanztest Spezial Immobilien“ erschienen.