Hamburger Christdemokraten wollen einen Schulstreit verhindern und gehen daher auf die Initiative „G9-Jetzt-HH“ zu. “Alle Seiten müssen sich im Interesse guter Schulen aufeinander zubewegen“, sagt Fraktionschef Wersich.
Hamburg. Die Hamburger CDU geht auf die Volksinitiative zur Einführung des längeren Wegs zum Abitur an Gymnasien (G9) zu. "Wir erkennen und respektieren den Wunsch einiger Eltern nach G9 am Gymnasium", sagte die CDU-Schulpolitikerin Karin Prien am Donnerstagmittag im Rathaus.
Die Union schlägt vor, dass alle Schulen bis zum 31. Oktober dieses Jahres entscheiden können, ob sie beim schnelleren G8 bleiben oder auf G9 umsteigen wollen. Große Gymnasien, die sich beide Bildungsgänge parallel zutrauen, können auch das beschließen.
Die Volksinitiative „G9-Jetzt-HH" fordert dagegen, dass an allen Gymnasien G8 und G9 parallel angeboten werden soll. Die CDU fordert zugleich eine Stärkung der Stadtteilschulen, die im Zwei-Säulen-Modell bezogen auf ihre Schülerschaft etwa gleich groß bleiben müssten wie die Gymnasien.
"Ein erneuter Schulstreit, der Eltern, Lehrer und Schüler spaltet, muss vermieden werden", sagte CDU-Bürgerschafts-Fraktionschef Dietrich Wersich. Deswegen sei die CDU bereit, von ihrer bisherigen Position gegen G9 am Gymnasium abzurücken.
"Alle Seiten müssen sich im Interesse guter Schulen aufeinander zubewegen", so Wersich. Bislang verhandeln SPD und Volksinitiative allein über einen möglichen Kompromiss. Die CDU fordert die sofortige Beteiligung aller Bürgerschaftsfraktionen sowie der Eltern-, Lehrer- und Schülerkammer an den Verhandlungen.
Bereits am Mittwoch hatten SPD-Fraktion und „G9-Jetzt-HH“-Vertreter vereinbart, dass am nächsten Treffen in einer Woche Schulsenator Ties Rabe (SPD) teilnehmen soll. Nach Informationen des Abendblatts will die SPD-Seite dann auch erstmals einen Kompromissvorschlag zur Einführung von G9 vorlegen.