Schief gebaut, Hohlräume in Betonwänden: Eine Fehlerliste der Architekten wirft dem Baukonzern Hochtief Qualitäts- und Sicherheitsmängel vor.

Hamburg. Nach dem Bekanntwerden von Baumängeln bei der Elbphilharmonie hat der Vorstandschef von Hochtief, Herbert Lütkestratkötter, betont, dass es „nie sicherheitsrelevante Probleme“ gegeben habe. „Die angezeigten Mängel, die zum Teil schon länger bekannt sind, sind bereits zum guten Teil behoben oder sind in der Bearbeitung“, sagte der Hochtief-Chef am Montagabend in Hamburg bei einer Veranstaltung des Freundeskreises der Elbphilharmonie und Laeiszhalle.

Zuvor hatte sich Lütkestratkötter mit Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) getroffen. „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen: Wir müssen unsere konstruktiven Gespräche fortsetzen.“

Am Wochenende hatten die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron dem Baukonzern Qualitäts- und Sicherheitsmängel bei dem 500-Millionen-Euro teuren Prestige-Bau vorgeworfen. Seit Monaten streiten sich die Stadt und der Baukonzern Hochtief um Kostensteigerungen und Bauverzögerungen. Die Eröffnung des Konzertsaals wurde bereits mehrmals auf 2013 verschoben.

Eckart Kottkamp, Mitglied des Bauausschusses der städtischen Realisierungsgesellschaft Rege, gab zu, dass „die Ursachen der Probleme nicht einseitig nur bei einer Partei zu suchen sind“. „Sowohl Zeit als auch Kosten sind in der Diskussion, können aber noch nicht abschließend beurteilt werden.“

WIRD DIE ELBPHILHARMONIE NOCH TEURER?

Auch Rege-Chef Heribert Leutner betonte, dass die Kommunikation zwischen den Parteien nach wie vor in Ordnung sei. „Es fliegen durchaus die Fetzen, das ist so beim Bau. Wichtig ist, dass man hinterher noch ein Bier trinken gehen kann, und das haben wir bisher immer geschafft.“ In der Sache werde jedoch hart verhandelt, um die Interessen der Stadt Hamburg sicherzustellen. „Im Gesamtbudget sind wir nach wie vor im Plan.“

Ursprünglich sollte die Elbphilharmonie die Stadt 77 Millionen Euro kosten. Mittlerweile liegt der Kostenanteil am 500-Millionen-Euro-Bau bei 323,5 Millionen. Hinzu kommen 76 Millionen Euro Spenden. Hochtief hat jedoch erneut Nachforderungen in Höhe von rund 40 Millionen Euro gestellt. „Ich kann verstehen, dass Hochtief Zahlen anmeldet“, sagte Leutner. „Das sind aber nicht die Zahlen, die am Ende vereinbart werden.“