Hamburgs oberster Datenschützer, Johannes Caspar, wirft dem Internetgiganten vor, sich nicht an Vereinbarungen zu halten.
Hamburg. Der Streit zwischen Hamburgs oberstem Datenschützer, Johannes Caspar, und dem kalifornischen Internetgiganten Google über die umstrittene Online-Funktion Street View ist erneut entfacht. Der Datenschützer hat Google jetzt vorgeworfen, sich nicht an die getroffenen Vereinbarungen zu halten. Mitte Juni sei abgesprochen worden, dass der Konzern vorab im Internet mitteile, wann und wo Straßenzüge gefilmt werden. Für den Dienst Street View, der nach Angaben von Google in Deutschland voraussichtlich Ende des Jahres starten soll, rollen derzeit mit Spezialkameras ausgestattete Wagen durch die Republik, um Panoramabilder von Straßenzügen aufzunehmen. Doch Google mache "nicht das, was wir miteinander vereinbart hatten", sagte Johannes Caspar der "Rhein-Zeitung". Deshalb will er sich heute mit Google-Verantwortlichen treffen.
Bisher hatte Johannes Caspar, der bundesweit für die datenschutzrechtliche Bewertung der Google-Dienste zuständig ist, vor allem kritisiert, dass die Fotos nicht nur Gebäude, sondern auch Menschen und Autokennzeichen zeigen. In einem Kompromiss hatten sich der Datenschützer und Google vor wenigen Wochen darauf geeinigt, dass das Unternehmen schon in den Rohdaten - also in den Bildern, die Google für die Veröffentlichung im Internet erst aufbereitet - jene Bilder löscht, gegen die Betroffene Widerspruch eingelegt haben. Ursprünglich hatte Caspar gefordert, dass alle Originalbilder unkenntlich gemacht werden - unabhängig vom Widerspruch der Betroffenen.
Google will derzeit nicht von einem neuen Konflikt sprechen. "Natürlich halten wir uns daran, die Fahrpläne vorab zu veröffentlichen", sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck dem Abendblatt. Die Liste werde "schnellstmöglich" aktualisiert, sodass auch wirklich alle Film-orte bekannt seien.