Trauergäste aus der ganzen Welt werden bei der Gedenkfeier im Michel von Loki Schmidt Abschied nehmen. Auch die Trauerredner stehen fest.

Hamburg. Hamburg trauert um Loki Schmidt. Jetzt werden die Details des geplanten Staatsaktes in Hamburgs Hauptkirche St. Michaelis (2500 Plätze) bekannt, mit dem sich die Stadt von seiner Ehrenbürgerin verabschieden wird. Trauerredner werden Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU), Altbürgermeister Henning Voscherau (SPD) und der frühere EKD-Vorsitzende, Bischof Eduard Lohse, sein. Fest steht auch, dass die h-Moll-Suite von Johann Sebastian Bach erklingen wird – ein Werk, das die 91-jährige Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut Schmidt sehr gemocht hat.

Der Termin der Trauerfeier ist nach Angaben der Hamburger Senatskanzlei auf den 1. November, 12 Uhr, festgesetzt worden. Viele Freunde des Ehepaares Schmidt werden aus den USA und anderen Teilen der Welt anreisen.

Schon am Freitag haben Hunderte Hamburger in der Rathausdiele von Loki Schmidt Abschied genommen. Geduldig standen die Menschen in der Warteschlange - sie wollten ihre Gedanken und Erinnerungen an die Hamburger Ehrenbürgerin in eines der beiden ausgelegten Kondolenzbücher eintragen. Einige hatten dabei Tränen in den Augen.

„Ich habe geschrieben, dass ich ihr eine himmlische Wiese wünsche“, sagte Waltraud Hautau (61) aus Eimsbüttel. Sie habe die 91-jährige Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut Schmidt immer für deren Liebe zur Natur und den unermüdlichen Einsatz für den Schutz der Pflanzen bewundert. So waren auch die beiden Tische in der Rathausdiele, auf denen die Bücher ausliegen, jeweils mit einem Strauß Gräser geschmückt – ein Wunsch von Loki Schmidt.


Schreiben Sie Ihre Gedanken zum Tod von Loki Schmidt

„Meine Gedanken sind jetzt natürlich bei Helmut Schmidt“, sagte Jutta Schwemann (72), die mit ihrer 16-jährigen Enkelin Nina Hesse eigens aus Hannover angereist war. „Ich kann die furchtbare Leere nachfühlen, die man spürt, wenn ein geliebter Mensch geht.“ Nur in einer Sache habe sie die Hamburger Ehrenbürgerin nicht verstehen können: „Dass sie immer so viel geraucht hat – andererseits war sie eben auch hinsichtlich dieses Lasters konsequent.“

Bunte Wiesen hatten die Kinder aus der Kita der Bucerius Law School für Loki Schmidt, die Schirmherrin der Kindertagesstätte war, gemalt. Brav standen die Kleinen in ihren neongelben Warnwesten in der Warteschlange und legten die Bilder in das Kondolenzbuch. Ein letzter Blumengruß für eine große Persönlichkeit, die Generationen von Hamburgern nie vergessen werden.

Als erste hatte Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Christa Goetsch (GAL) ihre Gedanken am Vormittag in das Kondolenzbuch geschrieben: "Loki Schmidt ist tot. Sie war für mich eine starke Frau, eine große Hamburgerin. Wir verlieren eine starke Persönlichkeit. Mein Beileid gilt Altbundeskanzler Helmut Schmidt. In Trauer, Christa Goetsch".

Danach trug sich der Landesvorsitzende der Hamburger CDU, Frank Schira, in das Buch ein. Bewegt sagte er anschließend: "Ich glaube, sie wird jetzt von oben zusehen und denken, dass wir nicht so traurig sein sollen."

Die Ehefrau von Altbundeskanzler Helmut Schmidt war in der Nacht zu Donnerstag in dem gemeinsamen Haus des Paares in Langenhorn im Alter von 91 Jahren gestorben.

Lesen Sie dazu auch den großen Bericht von Abendblatt-Autor Günter Stiller, dem langjährigen Wegbegleiter der Familie Schmidt:

Frau Deutschland aus Barmbek

Wie sie sterben wollte? "Schnell und schmerzlos", sagte sie, wenn wir über den Tod sprachen. Über den Tod und das Alter und die Schmerzen des Alters sprach sie in den letzten Monaten öfter. Aber sie starb nicht schnell und auch nicht schmerzlos. Wer ihre Krankengeschichte der letzten 30 Jahre liest, liest so etwas wie das Drehbuch eines scheinbar von einem kalten Schicksal inszenierten medizinischen Dramas, dessen Akte aus Herzanfällen, lebensbedrohlichen Infektionen, Operationen auf Skalpellsschneide, Vergiftungen und Brüchen bestanden.

Sie hat das scheinbar Unmögliche immer wieder geschafft, und die behandelnden Ärzte sowie Freunde wunderten sich ein ums andere Mal: "Sie ist wie eine Katze, die neun Leben hat", sagten sie. Diesmal allerdings war alles anders: "Wir hoffen, dass sie es wieder schafft", hieß es. "Aber wir wissen nicht, ob Loki gerade ihr achtes oder schon das neunte Leben lebt." Das Ende hatte sie wohl schon lange kommen sehen. Über die Schmerzen, die Mühen und die Einsamkeit des Alters hatte sie zuletzt sogar im Fernsehen und in Interviews gesprochen, was sie früher nie getan hatte: "Ich bin jetzt im 90. Lebensjahr, und für mich ist es nur Mühsal. Vielleicht ist es einfacher, wenn der Kopf nicht mehr so da ist. Es klingt bösartig, aber ich meine das im Ernst: Wenn man nicht mehr allzu sehr nachdenken kann, wenn man sich darüber freut, wenn man ein Süppchen bekommt oder dass jemand einen mit einer Decke warm zudeckt, vielleicht ist dann alles einfacher. Man muss eben mit Anstand damit fertig werden." Und in diesen Gesprächen öffnete sie auch das Tor, hinter dem sie den letzten, den besten Ausweg sah: "Wir wünschen uns, dass wir beide gemeinsam gehen dürfen."

Und auch ihr großer letzter Wunsch, der auch der Wunsch ihres Mannes Helmut war, geht nicht mehr in Erfüllung: "Den 70. Hochzeitstag wollen wir noch erleben!" Der 70. wäre auf den 27. Juni 2012 gefallen. "Im Alter von 91 Jahren kann man leider nicht mehr in das Uhrwerk des Schicksals eingreifen", hat Loki Schmidt einmal gesagt. Geklagt hat sie nie: Sie war eine sehr disziplinierte, sehr geduldige Patientin. "Nein, sie war eine Musterpatientin", versichern ihre Ärzte.

Loki Schmidt - wer war sie, wie war sie? Helmut Schmidt muss es nach 68 Ehejahren wissen. Aber von ihm ist darüber nur wenig zu erfahren. In seinem Vorwort zu Loki Schmidts letztem Buch "Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde" (das Abendblatt berichtete) hat er jüngst und sehr überraschend zum ersten Mal das Visier des schweigsamen Ehemannes ein wenig geöffnet. "Loki ist oft Volkes Stimme für mich gewesen", schrieb er. Und: "Loki ist in den Jahren meiner Zugehörigkeit zu mehreren Bundesregierungen eine unverzichtbare Hilfe für mich gewesen - und für manche andere auch!"

Um es kurz zu machen: Für Weggefährten und Freunde bleibt Loki Schmidt "eine Frau wie keine andere": Liebenswürdig, über alle Maßen hilfsbereit, absolut zuverlässig, im überdeutlichen O-Ton ausgedrückt: "Ein Weib, das alle Geheimnisse für sich behalten konnte."

"Goldstück!" wagte ein amtierender Bundespräsident sie öffentlich zu nennen. Mit vollem Recht übrigens, und sie hat es ihm nie übel genommen. Zu Journalisten, denen sie vertraute, konnte sie sehr offen sein.

Wer allerdings die "rote Linie" überschritt, hatte ausgespielt. Einem bekannten Kollegen, der sie offenbar lediglich als "Ehegespons und Reisebegleiterin eines Mächtigen" sah, knallte sie selbstbewusst ein "Ich bin kein Heimchen am Herd" an den Kopf. Diese Warnung stand bis zuletzt.

Loki Schmidt war eine Frau, die ihre Standpunkte und Erkenntnisse eisern vertrat. Sie war keine "Umfallerin", die abgegriffene Sprache der political correctness hat sie nie benutzt.

Die grassierenden Rauchverbote nannte sie furchtlos eine "weltweite Diskriminierung der Raucher". Die nicht enden wollenden und weitgehend fruchtlosen Reform-Experimente in Sachen Schule und Bildung beobachtete und verwarf die Ex-Lehrerin mit Überzeugungskraft: "Ich bilde mir ein, dass Hamburg in den 20er-Jahren das Modernste gewesen ist, was ich kenne. Eines konnten die Lehrer der Reformschulen von damals aber besser als viele Lehrer von heute: Die Kinder an der langen Leine zu lassen und ihnen dennoch klarzumachen, dass am Ende der Leine nur einer ziehen kann."

Die Frau, die einst Hannelore Glaser und dann Hannelore "Loki" Schmidt hieß - den Namen eines nordischen Gottes hatte sie sich als Kind selbst gegeben! - und es als Tochter eines Werftarbeiters, geboren in Barmbek, zur bewunderten und geachteten "First Lady" an der Seite eines Staatsmannes brachte, hatte den schwindelerregenden Aufstieg kühl und gelassen absolviert, ohne - wie es gerade in politischen Kreisen sehr häufig zu beobachten ist - dem "Höhenrausch" zu erliegen: "Ich habe immer genug Selbstbewusstsein gehabt, um ich zu bleiben", sagte sie während eines langen Gespräches in ihrem gemütlichen Wohnzimmer in Langenhorn, wo sie die Mächtigen dieser Erde so gelassen empfangen hatte. "Eine Frau mit tollem Charme", hat der erste Mann der Sowjetunion, Leonid Breschnew, jenes Geschöpf beschrieben, das am Ende der Bonner Jahre wissen ließ, dass es jederzeit wieder "irgendeine Frau Schmidt sein könnte".

Bei diesem Gespräch bewies sie auch, wie gut sie Menschen einzuschätzen vermochte: "Bei einem Empfang in Bonn sagte eine Dame der Gesellschaft mit boshaftem Lächeln zu mir: 'Sie tragen ein wirklich entzückendes Kleid - es gefiel mir schon letztes Jahr so gut'. Ich bin dieser Dame immer noch dankbar. So lernt man die Menschen und das Leben kennen."

Damals lernte sie auch, dass das Bonner Parkett "sehr glatt" war. "Vielleicht erzähle ich Ihnen später etwas mehr darüber, wenn aus mir eine böse alte Frau geworden ist."

Sie hat es mir nie erzählt. Es wäre nicht ihr Stil gewesen.

Dass Loki Schmidt auf diesem glatten Parkett nie ausgerutscht ist, zeigte die ganze Klasse dieser "Frau für alle Fälle". Wer Frau Schmidt im Buckingham Palace in London oder im Weißen Haus in Washington erlebt hat, als "Frau Deutschland", elegant, gelassen, selbstbewusst, nahm ihr alle ihre Rollen ab: Lehrerin, die Botanikerin von internationalem Ruf, die als "Lady Green" dem Naturschutz zum Durchbruch verhalf, nein, diesen Durchbruch erzwungen hatte, die Forscherin, die Bestsellerautorin, die Gattin des Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland, dieses Alpha-Tieres, den wohl nur eine Loki Schmidt händeln konnte.

Was sie an seiner Seite erlebte, hat sie zweifellos verändert, zu einem anderen Menschen hat es sie nicht gemacht. Der Abendblatt-Reporter erinnert sich an ein Gespräch vor zehn Jahren, als Loki Schmidt ganz offen mit ihm sprach:

"Bis zu unserer Bonner Zeit habe ich an das Gute im Menschen geglaubt, fast besinnungslos! Ich bin so sorglos in diese Stadt gegangen ... Dennoch: Unterm Strich bin ich immer noch Optimist." Dann öffnete sie das Visier ganz weit:

"Während der Entführung von Hanns Martin Schleyer sind wir nachts durch den Park gegangen und haben über alles gesprochen, über Drohungen, Ängste, Zweifel. Es war die härteste Zeit im Leben meines Mannes. Eine unglaubliche Belastung. In solchen Augenblicken ist der Mensch nicht mehr er selbst. Alle persönlichen Bedürfnisse treten weit zurück. Man lebt wie in einem pechschwarzen Tunnel, der nicht enden will." Danach konnte sie auf die Frage, die naheliegende Frage: "Was macht Ihnen Angst?" nur dieses sagen:

"Richtige Angst macht mir nichts mehr." Andererseits entzückte und alarmierte ihre Durchschlagskraft auf politischer Bühne das Protokoll, die Medien und die diplomatischen Beobachter: Im frauenfeindlichen Riad stand Loki Schmidt beim Staatsbesuch wie selbstverständlich neben den arabischen Machthabern auf dem roten Teppich - als erste Frau der Welt. "Du stehst jetzt hier für alle Frauen der Erde!", ging es ihr durch den Kopf. Auch eine Loki Schmidt genoss ihre heimlichen Triumphe: In Tokio, beim Staatsessen im Palast, sollte sie, durfte sie "unter gar keinen Umständen" mit dem Kaiser sprechen, bevor er sie nicht angesprochen hatte. Mit ihrem typischen halb verwegenen Lächeln enthüllte sie:

"Kaiser Hirohito war aber sehr müde und wollte einfach nicht sprechen. Ich wusste aber, dass er ein großer Fischkundler war. Daraufhin habe ich ihn einigermaßen tollkühn angesprochen. Das Ergebnis war verblüffend: Das Gesicht des Kaisers veränderte sich schlagartig, er strahlte förmlich und berichtete begeistert, dass auch sein Sohn Fischkundler sei und in der Bucht von Tokio sogar eine unbekannt Fischart entdeckt hätte. Später zog mich der äußerst bestürzte japanische Protokollchef beiseite und fragte mich: 'So viel hat Ihre Majestät noch nie gesprochen! Was haben Sie bloß mit ihm angestellt?' Ich habe es ihm nicht gesagt." Alles verweht, alles vergessen, jetzt, da Loki Schmidt nicht mehr unter uns ist? Keineswegs.

An ihrem 70. Geburtstag lag Loki Schmidt in eiskalter Nacht in der Wüste Namibias - auf der Jagd nach der sehr seltenen Pflanze der Art Welwitschia Mirabilis, die angeblich mehr als 1000 Jahre alt werden kann. Ihren 80. Geburtstag, das wusste sie damals schon, wollte sie ganz brav in Hamburg verbringen, wo sie vom Senat für ihre Leistungen geehrt werden sollte. Sie hatte aber noch ganz andere, unbekannte Leistungen aufzuweisen: Während unseres Mittagessens im Vier Jahreszeiten stürmten plötzlich zur Verblüffung des Abendblatt-Reporters zwei Herren auf Loki Schmidt zu, schüttelten ihr strahlend die Hände und riefen im Chor:

"Wir mussten Sie einfach begrüßen! Sie haben uns doch auf die richtige Spur gebracht. Ohne Sie hätten wir niemals die Prüfung für die Oberschule und auch nicht das Abitur geschafft. Es waren die entscheidenden Jahre, und Ihnen verdanken wir alles! Kennen Sie uns überhaupt noch?" "Aber selbstverständlich", sagte Loki, die Lehrerin. "Sie sind Walter und Christian Hinneberg, Jahrgang 1952 und eineiige Zwillinge. Ich konnte Sie immer unterscheiden, Ihre Mutter kaum." Die Hinnebergs freuten sich wie kleine Kinder: Loki Schmidt, ihre Lehrerin und eine Frau, die keinen vergisst und von keinem vergessen wird. Gestern hat uns Loki Schmidt, eine Frau voller Fähigkeiten, zuletzt auch voller Weisheit, verlassen. Der 21. Oktober 2010 ist kein Tag wie jeder andere. Viele werden Loki Schmidt vermissen, weil sie wahrhaftig und echt war, eben wie ein "Goldstück".

Reaktionen auf den Tod von Loki Schmidt:

Bundespräsident Christian Wulff hat Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt zum Tod von dessen Frau Loki kondoliert: „Für mich, aber auch für alle anderen, die ihr begegnet sind, war Ihre Frau eine eindrucksvolle Persönlichkeit“, heißt es in einem Beileidsschreiben an Schmidt und seine Tochter. Darin betonte Wulff: „Sie war, wenn ich das so ausdrücken darf, auf eine souveräne Weise bescheiden. 'Ich will stets anständig durchs Leben gehen' war ihr selbst gewähltes Lebensziel. Sie hat das auf wunderbare Weise vorgelebt. Der Tod Ihrer Frau ist ein großer Verlust für uns alle. Wir werden sie nicht vergessen.“

Außenminister Guido Westerwelle sagte: „Wir sind sehr traurig, dass unser Land eine so große Dame, eine so großartige Persönlichkeit verliert." An der Seite ihres Mannes, Alt-Kanzler Helmut Schmidt, habe die engagierte Staatsbürgerin die Nachkriegsgeschichte Deutschlands miterlebt und mitgeprägt. Westerwelle hob das frühe Eintreten von Loki Schmidt für Umwelt und Naturschutz hervor. Damit habe sie die öffentliche Wahrnehmung für diese Frage geschärft.

Hamburgs Bürgermeister Christoph Ahlhaus : „Ich habe die Nachricht vom Tode unserer Ehrenbürgerin Loki Schmidt mit großer Trauer und Betroffenheit aufgenommen. Mit ihrem eindrucksvollen Wirken und ihrer Persönlichkeit hat sie die Menschen stets besonders beeindruckt: unaufgeregt, geradlinig, mit einem klaren Blick auf die Menschen und das Leben. So hat Loki Schmidt in unvergesslicher Weise den hanseatischen Charakter verkörpert. Auch als Ehefrau von Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt hat sich Loki Schmidt große Verdienste um unser Land erworben."

Mit großer Betroffenheit hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen auf den Tod von Loki Schmidt reagiert: „Schleswig-Holstein trauert um eine Frau, die ein großartiges Beispiel gegeben hat durch ihr Engagement als Staatsbürgerin und als Naturschützerin“, erklärte der CDU-Politiker. In dieser Stunde gelte sein ganzes Mitgefühl Helmut Schmidt. Am Brahmsee hätten beide sich immer wieder zurückziehen und neue Stärke gewinnen können. Er wünsche Helmut Schmidt von Herzen die Kraft, die er jetzt brauche, kondolierte Carstensen dem Altkanzler und Ehrenbürger Schleswig-Holsteins. „Ich verneige mich vor der Lebensleistung von Loki Schmidt. Schleswig-Holstein wird sich stets mit großer Dankbarkeit an sie erinnern.“

SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte: „Die Nachricht von ihrem Tod bewegt uns alle sehr.“ Gabriel bezeichnete Loki Schmidt als eine „außergewöhnliche, eigenständige Persönlichkeit“. Mit ihrer „unangestrengten Noblesse" habe sie die Herzen der Menschen im In- und Ausland gewonnen. Zudem habe sie sich als leidenschaftliche Naturschützerin bleibende Verdienste um den Erhalt unserer Umwelt erworben. „Vielen in unserem Land wurde sie wegen ihrer liebenswürdigen, menschlichen Art und ihrer beeindruckenden Haltung zum Vorbild. Wir denken mit Dankbarkeit an eine überzeugte Sozialdemokratin, die sich mit ihrer Arbeit und ihrem unverwechselbarem Stil um unser Land verdient gemacht hat. Wir sind in diesen Stunden mit unseren Herzen und Gedanken bei ihrem Ehemann Helmut Schmidt und ihrer Tochter Susanne Schmidt“, sagte Gabriel.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat Loki Schmidt als „eine Frau voller Umsicht und Menschlichkeit“ gewürdigt. Sie habe über ein großes Gerechtigkeitsempfinden verfügt, sagte Beck. „Sie war längst nicht nur die Ehefrau des früheren Bundeskanzlers, sondern genoss ebenso selbst höchstes Ansehen.“ Das Mitgefühl der Rheinländer und Pfälzer gelte nun Helmut Schmidt und seiner Tochter. Loki Schmidt habe stets durch ein natürliches Selbstbewusstsein und Geradlinigkeit beeindruckt, unterstrich der Ministerpräsident. „Ich behalte unsere Begegnungen in angenehmster Erinnerung. Sie gehört zu den Frauen, die ohne eigenes Amt durch ihr lebenslanges, beständiges, diszipliniertes und soziales Wirken unvergessen bleiben werden.“

Hamburgs SPD-Chef Olaf Scholz sagte: „Eine bewundernswerte und starke Frau ist von uns gegangen.“ Mit Loki Schmidt verliere Hamburg eine großartige Persönlichkeit und Ehrenbürgerin, die auch international hohes Ansehen besitzt. Sie sei bekannt als engagierte Pädagogin, Naturschützerin und Autorin. „Für ihre Verdienste um den Naturschutz erhielt sie eine Vielzahl von Preisen und Ehrungen. Die SPD hat Loki Schmidt von ganzen Herzen geliebt. Wir trauern mit Helmut Schmidt“, erklärte Scholz.

Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner sagte: „Wir trauern mit dem Altkanzler und Ehrenbürger Schleswig-Holsteins, Helmut Schmidt, und Tochter Susanne um einen liebenswerten, großartigen Menschen.“

Hamburgs GAL-Fraktionschef Jens Kerstan : „Sie wird uns als eine charakterstarke, warmherzige und engagierte Hamburgerin in Erinnerung bleiben. Ich finde es beeindruckend, wie sie sich für ihre Herzensangelegenheit – den Schutz der Natur - eingesetzt hat.“

Hamburgs FDP-Chef Rolf Salo : „Loki Schmidt, Ehrenbürgerin der Freien und Hansestadt Hamburg, war eine starke, unabhängige und eindrucksvolle Frau, die das offene Wort geführt hat und deshalb von den Menschen in ganz besonderem Maße geschätzt wurde. Loki Schmidt war eine Hanseatin im besten Sinne des Worts.“

Die Vorsitzende der Hamburger Links-Fraktion Dora Heyenn sagte: „Ihren Beruf als Hamburger Lehrerin musste sie eintauschen in ein Leben 'im öffentlichen Interesse'. Sie nutzte die Chance, stellte ihre Liebe zur Botanik in den Dienst des Naturschutzes und ging mit Wissenschaftlern auf verschiedene Forschungsreisen. (...) Diese bemerkenswerte Frau hat in Anerkennung ihres Engagements bisher über fünfzehn Auszeichnungen erhalten.“

Der Bischofsvertreter für Hamburg und Lübeck, Propst Jürgen F. Bollmann , sagte: „Loki Schmidt war lebensklug und protestantisch nüchtern. Trotz ihrer großen Prominenz ist sie mit dem Herzen immer bei den Menschen geblieben. Wie so viele Frauen ihrer Generation musste sie harte Schicksalsschläge aushalten und hat doch bewundernswerte Kraft bewiesen“, fügte Bollmann hinzu.

Hamburgs Bürgerschaftpräsident Lutz Mohaupt würdigte die im Alter von 91 Jahren gestorbene Hamburger Ehrenbürgerin Loki Schmidt als eine offenherzige und starke Frau: „Ich bin sehr traurig“, erklärte Mohaupt. Loki Schmidt sei allen so sehr ans Herz gewachsen, „dass wir sie unendlich vermissen werden“. Sein Mitgefühl gelte nun vor allem Altkanzler Helmut Schmidt (SPD). „Ich wünsche, dass ihm und seiner gesamten Familie in diesem Augenblick viel Kraft geschenkt wird.“

Handelskammerpräses Frank Horch : „Der Tod von Hannelore ‚Loki’ Schmidt ist für Hamburg ein großer, schmerzlicher Verlust. Ihr Engagement als Botanikerin und Naturschützerin machte sie überregional und international bekannt. Mit ihrer sozialen und herzlichen Art war sie vielen Hamburgern ein großes Vorbild. Die Hansestadt verliert mit Loki Schmidt eine große Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise mit Hamburg identifiziert hat. Mein Mitgefühl gilt der Familie, allen voran ihrem Mann, Altkanzler Helmut Schmidt."

Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg : "Hamburg hat heute einen großen Verlust seiner Ehrenbürgerin zu beklagen. Loki Schmidt war eine starke Persönlichkeit. Sie war eine Vorkämpferin, insbesondere für nachhaltiges Denken und Handeln im Umgang mit der Natur. Meine Gedanken sind bei der Familie Schmidt."

Der Chef der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Frank Schira , sagte: "Loki Schmidt war mit Leib und Seele Hamburgerin und steht wie keine andere Frau für unsere Stadt“. Als selbstbewusste, mutige und engagierte Frau sei sie heute vielen ein Vorbild. „Mit ihrem leidenschaftlichen Einsatz für den Naturschutz war sie schon lange aus dem Schatten ihres Mannes heraus getreten. Trotzdem sind Loki und Helmut Schmidt für uns untrennbar miteinander verbunden“, betonte Schira.

Die Universität Hamburg und die Hamburger Helmut-Schmidt-Universität haben mit großer Trauer auf den Tod von Loki Schmidt reagiert: „Sie war eine beeindruckende Persönlichkeit, die mit ihrem Interesse, insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich und in der Biologie, die Menschen begeistern konnte“, erklärte Universitätspräsident Dieter Lenzen. „Mit Loki Schmidt hat unser Land einen außergewöhnlichen Menschen verloren“, erklärte Wilfried Seidel, Präsident der Hamburger Bundeswehruniversität, die nach Altkanzler Schmidt benannt ist. „Wir verneigen uns in Achtung und Dankbarkeit vor ihrer Person, ihrem Wirken und ihrer beispielhaften Lebensleistung.“ Loki Schmidt war Ehrensenatorin der Universität Hamburg.

Für Hamburgs DGB-Chef Uwe Grund war Loki Schmidt eine „Bilderbuch-Hanseatin, uneigennützig, engagiert, bescheiden und doch hoch kompetent. Dieser Verlust schmerzt die ganze Stadt.“

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat Loki Schmidt als kompetente Naturschützerin gewürdigt: „Bescheiden hat sie sich zu einer in Fachkreisen anerkannten Kapazität entwickelt. Mit ihr verlieren wir eine charismatische Streiterin für den Schutz pflanzlicher Artenvielfalt, die für sie immer eine Herzenssache war.“ Lange vor der Internationalen Umweltkonferenz von Rio de Janeiro (1992) habe Loki Schmidt wissenschaftliche Schutzkonzepte für gefährdete Pflanzen und Ökosysteme gefordert und 1976 das Kuratorium zum Schutz gefährdeter Pflanzen ins Leben gerufen, das heute als Stiftung Naturschutzprojekte leitet.