Hamburg. Noch im August dieses Jahres war Günter Stiller Gast im Hause der Schmidts in Langenhorn - wie so oft zuvor. "Nicht immer war unser Verhältnis so freundschaftlich geprägt", erinnert sich Stiller. Besonders während seiner Zeit als Nato- und Militärkorrespondent in der damaligen Hauptstadt Bonn lag das Journalisten-Urgestein mit dem damaligen Verteidigungsminister Helmut Schmidt "mehrfach mächtig über Kreuz".
Auch weil führende Generäle Furcht vor dem bisweilen polternden Politiker hatten und Stiller daher mit kritischen Fragen in Marsch setzten. "Zum Donnerwetter!" habe der Verteidigungsminister einmal gewütet und mit der Faust auf den Tisch seines Dienstzimmers gehauen. "Diese Fragen haben Ihnen doch wieder diese verdammten Generäle gesteckt." Dass dies letztlich ein Ritterschlag à la Schmidt war, verstand der Journalist erst später. Auch in den Kanzlerjahren verband den Hanseaten Schmidt und den Badener Stiller eine Kombination aus Respekt und Sympathie.
Später folgte die erste private Einladung. Dabei kamen sich der zuvor noch unwillkommene Fragesteller und die Schmidt-Gattin und Herrin des Langenhorner Hauses näher. "Wir haben uns erstklassig verstanden und lange, gute Gespräche geführt", erinnert sich Stiller, der zwischen 1956 und 1996 vier Jahrzehnte als stellvertretender Chefredakteur und Chefreporter für den Verlag Axel Springer im Einsatz war. Seitdem wirkt der gebürtige Karlsruher als Sonderkorrespondent für das Hamburger Abendblatt.