Die Polizei hat die Taiba-Moschee in Hamburg durchsucht und geschlossen. Auch der deutsch-arabische Trägerverein wurde verboten.

Hamburg. Gegen 6 Uhr am Montagmorgen ist die Taiba-Moschee in St. Georg (ehemals Al-Kuds-Moschee) von der Polizei durchsucht und anschließend geschlossen worden. Zeitgleich durchsuchten die Fahnder vier Wohnungen und Häuser in der Stadt. Außerdem hat die Hamburger Innenbehörde den deutsch-arabischen Trägerverein der Moschee verboten. "Es ist nicht zu tolerieren, dass hier islamische Extremisten unter dem Deckmantel eines Kulturvereins agieren", sagte Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU). Die vom „Taiba, Arabisch-Deutscher Kulturverein e.V.“ getragene Moschee sei über viele Jahre der Hauptanziehungspunkt der dschihadistischen Szene gewesen, so Ahlhaus. „Die Moschee wird nun versiegelt. Damit hat der Spuk hinter den Mauern am Steindamm endlich ein Ende.“ Die Ermittlungen gegen den Trägerverein laufen seit 2006.

Ziel der Polizei war an diesem Morgen auch die Wohnung des Kaufmanns Mamoun Darkazanli (52). Der Deutsch-Syrer war auf jenem Video aus der Moschee in St. Georg zu sehen, auf dem anlässlich der Hochzeit von Terrorunterstützer Said Bahaji auch die Hamburger Terrorpiloten des 11. September 2001 um Mohammed Atta tanzten. Darkazanli war zuletzt in den Medien präsent, weil der amerikanische Geheimdienst CIA offenbar plante, den 52-Jährigen gezielt zu töten. Er gilt bei Ermittlern als wichtiger Unterstützer des Terrornetzes al-Qaida. Und: Seit heute nennt ihn der Hamburger Verfassungsschutz öffentlich auch "Hassprediger".

+++ Der Mann mit den vielen falschen Freunden +++

Begleitet von Bereitschaftspolizisten hatten sich gegen 6.10 Uhr Beamte des Landeskriminalamtes und Vertreter der Innenbehörde und des Bundesinnenministeriums Zutritt zur Taiba-Moschee nahe des Hauptbahnhofs verschafft und den Verantwortlichen vor Ort die Verbotsverfügung übergeben. Zeitgleich wurde auch dem Vorstand des Vereins - drei Personen - das Verbot mitgeteilt.

Der Verein verstoße gegen die im Grundgesetz festgeschriebene verfassungsmäßige Ordnung, begründete ein Sprecher der Innenbehörde das Verbot. So sollen von dem Verein in der Moschee Kämpfer für den sogenannten Heiligen Krieg (Dschihad) angeworben worden sein. Seit 2006 werden Beweise für das Verbotsverfahren gesammelt.

Der Verein darf sich nun nicht neu gründen, das Vereinsvermögen ist beschlagnahmt, die Moschee steht den Gläubigen nicht mehr zur Verfügung und die Stadt tritt vorübergehend als Mieter des Gebäudes auf. Etwa 45 Dschihadisten , so schätzt der Hamburger Verfassungsschutz, leben derzeit in Hamburg. Für die meisten von ihnen war die Taiba-Moschee bis zu diesem Zeitpunkt der Mittelpunkt. Die Moschee in St. Georg war unter ihrem früherem Namen Al-Kuds-Moschee weltweit bekannt geworden, weil sie einigen der Attentäter des 11. Septembers 2001 während ihrer Zeit in Hamburg als Anlauf- und Treffpunkt gedient hatte. Dazu gehörten unter anderem der Kopf der Terrorzelle, Mohammed Atta.

+++ Taiba-Moschee: Bereits 2000 wurde Hass gepredigt +++

Im vergangenen Jahr war nach Erkenntnissen der Ermittler von dort aus eine Gruppe von zehn Hamburger Dschihadisten nach Pakistan oder Afghanistan gereist, vermutlich um sich in militärische Ausbildungslager zu begeben. Mindestens einer der Männer schloss sich den Angaben zufolge in Pakistan später der Terrorgruppe Islamische Bewegung Usbekistan (IBU) an. Er trat später auch in Propaganda-Videos der Organisation auf, die im Internet kursierten.

Zuletzt war die Moschee in die Schlagzeilen geraten, nachdem der Hamburger Islamist Rami M. vor knapp sechs Wochen in Pakistan verhaftet wurde. Der 25-Jährige, gegen den die Bundesanwaltschaft wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt, soll sich hauptsächlich in der Hamburger Taiba-Moschee aufgehalten haben.