Ahmed Wali S. (36) gehörte zur sogenannten “Hamburger Reisegruppe“ aus der inzwischen geschlossenen Taibe-Moschee in St. Georg.

Hamburg/Ramstein. Die Bundesanwaltschaft hat am Donnerstag den 36 Jahre alten Hamburger Ahmed Wali S. verhaftet - er gehörte zur sogenannten "Hamburger Reisegruppe" aus der inzwischen geschlossenen Taibe-Moschee in St. Georg. Eine Spezialeinheit des Hamburger Landeskriminalamtes übernahm Ahmed Wali S. in Ramstein (Rheinland-Pfalz) aus US-amerikanischem Gewahrsam. Der Terrorverdächtige war bereits Mitte Juli 2010 im afghanischen Kabul von amerikanischen Militäreinheiten gefasst worden. Das Hamburger Landeskriminalamt hat nun die weiteren Ermittlungen übernommen.

Der Beschuldigte ist laut Generalbundesanwalt dringend verdächtig, sich als Mitglied an der terroristischen Vereinigung „Islamische Bewegung Usbekistan“ (IBU) beteiligt zu haben. Die „Islamische Bewegung Usbekistan“ (IBU) verfolgt das Ziel, in Zentralasien eine religiös-fundamentalistische Gesellschaftsordnung zu errichten. Sie bekämpft deshalb mit terroristischen Mitteln pakistanische Sicherheitskräfte und die Mitglieder der in Afghanistan stationierten internationalen NATO-Schutztruppe ISAF.

Ahmed Wali S. soll bereits im März 2009 von Hamburg aus in ein Lager der IBU im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet gereist sein. Er ist dringend verdächtig, dort im Umgang mit Waffen und Sprengstoff ausgebildet worden zu sein und sich der terroristischen Organisation angeschlossen zu haben. In der Folgezeit soll er sich an Anschlägen der IBU beteiligt haben.

Zuletzt war der Name Ahmed Wali S. Ende vergangenen Jahres in deutschen Medien aufgetaucht - im Zusammenhang mit geplanten Attentaten islamischer Terroristen in Deutschland. Der daraus resultierende weltweite Terroralarm hatte seinen Ursprung in der Hansestadt. Die Hamburger Rami M. (25) sowie Ahmed Wali S. hatten nach ihren Festnahmen den Behörden über Terrorpläne berichtet, die al-Qaida angeblich in Deutschland und Europa realisieren wollte.

Übereinstimmend berichteten die beiden Hamburger über zwei Terrorszenarien: In dem einen Fall ging es abstrakt um "Aktionen gegen das westliche Wirtschafts- und Politiksystem". Als deutlich brisanter - wurde vor allem in den USA das zweite Szenario bewertet. Dabei sollten jeweils 15 bis 20 Kämpfer nach Vorbild der Anschläge auf Luxushotels im indischen Bombay (Mumbai) vorgehen. Die Kommandos sollten in europäische Metropolen einsickern und zeitgleich zuschlagen. Angeblich sei der Auftrag - so die Hamburger - direkt von Osama bin Laden gekommen.