Hamburg. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat das Scheitern der Schulreform in Hamburg als positives Signal für die Bildungspolitik in Deutschland gewertet. Es sei eine gute Nachricht für das Gymnasium und eine gute Nachricht für das Selbstbewusstsein der Bürger, sagte die Politikerin am Montag im ARD-Morgenmagazin. Vielleicht sei es auch ein Impuls dafür, dass jetzt über die wichtigen Fragen des Bildungssystems nachgedacht werde und „nicht jede Landesregierung findet, in dem Moment an dem sie an der Regierung ist, könne sie die Schulstruktur ändern“.

Die Bürger seien es satt, dass ständig an den Schulstrukturen herumgedoktert werde, betonte die Ministerin. In Hamburg sei der Eindruck erweckt worden, das Gymnasium sei an den Schwachstellen im Bildungssystem schuld. Das sei falsch, sagte Schavan.

Ähnlich äußerte sich der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. Die ständige „Reformitis“ müsse aufhören, sagte der CSU-Politiker. „In der Bildungspolitik muss endlich Ruhe einkehren. Das ist das Beste für Schüler und Eltern.“

Schavan sagte, sie respektiere die Kulturhoheit der Länder. Die Konsequenz müsse jedoch nicht ein „Flickenteppich“ sein. „Die Länder müssen sich auf die Eckdaten des Bildungssystems verständigen“, forderte die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende. Hamburg sei das richtige Signal, um in Deutschland zwischen den Ländern und zwischen Bund und Ländern Verständigung zu erzielen und dafür zu sorgen, dass es bei den Schulabschlüssen mehr Vergleichbarkeit gebe.