402 Millionen Passagiere fuhren 2009 mit den Bussen und Bahnen des Verkehrsbetriebes. Das sind rund acht Millionen mehr als im Jahr 2008.
Hamburg. Die Hamburger Hochbahn hat im vergangenen Jahr einen neuen Fahrgastrekord verzeichnet: 402 Millionen Fahrgäste nutzten Bus und Bahnen. Das sind rund zwei Prozent mehr als im Jahr davor. „Wir schaffen es seit Jahren immer mehr Fahrgäste zu überzeugen, zu uns zu kommen und das Auto stehen zu lassen“, sagte Hochbahn-Chef Günter Elste. Auch im nationalen Vergleich könne sich die Nachfrage nach Hochbahn-Leistungen sehen lassen: „Allein in den vergangenen fünf Jahren stiegen die Fahrgastzahlen um etwa zehn Prozent. Dieser Wert liegt deutlich über dem Durchschnitt der anderen deutschen Großstädte“, so Elste weiter. Der Hochbahn-Chef geht davon aus, dass die Fahrgastzahlen in diesem Jahr noch weiter steigen werden.
Allerdings stieg auch die Zahl der Gewaltdelikte in den Hamburger U-Bahnen und Bussen von 203 (2008) auf 240 im Jahr 2009. Ein Drittel der Delikte ereigneten sich an den Wochenenden zwischen Mitternacht und 6 Uhr, sagte Elste.
Erfreulich: 2009 senkte die Hochbahn den Jahresfehlbetrag. Das Defizit ging um 1,3 Millionen Euro auf 58,4 Millionen Euro zurück. Damit lag der Kostendeckungsgrad bei 88,1 Prozent: „Mit diesem Wert sind wir national wie international eines der wirtschaftlichsten Verkehrsunternehmen“, sagte Elste. Auch mit dem Ergebnis der Expansionsholding Benex, einer Hochbahn-Tochter, war das Unternehmen zufrieden. So hat die Benex-Tochter Odeg das Netz Stadtbahn Berlin/Brandenburg mit insgesamt 7,2 Millionen Streckenkilometern gewonnen. Insgesamt hat die Hochbahn in Deutschland 40 Millionen Streckenkilometer im Regionalverkehr.
Aktuell liegt bei der Hochbahn der Fokus auf zwei Projekten: Der Bau der U4 läuft laut Elste planmäßig. Die ersten Züge sollen 2012 zwischen dem Jungfernstieg und der HafenCity rollen. Außerdem soll im Herbst das Planfestellungsverfahren für die geplante Stadtbahn eingeleitet werden. Aufgrund der dramatischen Haushaltslage wurde das Vorzeigeprojekt des schwarz-grünen Senats in den vergangenen Monaten immer wieder in Frage gestellt. Aber Hochbahn-Chef Elste sieht diese Diskussion gelassen und sagt: „Wir sind absolut vom Konzept der Stadtbahn, als ökologisches, modernes und zukunftsweisendes System überzeugt.“ Das Projekt Stadtbahn werde in diesem Jahr mit großem Einsatz vorangetrieben, so Elste weiter.
Wie berichtet, hatte die Hochbahn eine Kostenschätzung für den ersten Streckenabschnitt zwischen dem Bramfelder Dorfplatz und der Kellinghusenstraße der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) vorgelegt. Nach Abendblatt-Informationen werden die 7,7 Kilometer mindestens 138 Millionen Euro kosten. Das wären etwa 18 Millionen Euro pro Kilometer. Zu dieser Frage wollte sich Elste allerdings nicht konkret äußern. Aber er räumte ein, dass es im oberen Bereich einer Preisspanne zwischen 15 und 20 Millionen Euro liegen würde. Die BSU will die Kostenschätzung in Kürze veröffentlichen.