Laut Rechnungshof schrumpfte Hamburgs Vermögen von 4 Milliarden auf 60 Millionen Euro. Die Buchhaltung ist veraltet und nicht einheitlich.
Hamburg. Hamburgs Vermögen ist aufgrund der Finanzkrise nahezu aufgezehrt. Das besagt ein Prüfbericht, den der Rechnungshof am Mittwoch der Bürgerschaft und dem Senat vorgelegt hat. Demnach wies die Bilanz der Stadt am 1. Januar 2006 noch ein Eigenkapital in Höhe von 4 Milliarden Euro aus, Ende 2008 waren davon nur noch 60 Millionen Euro übrig.
"Die Verluste im städtischen Vermögen schlagen sich nicht zuletzt beim Wert der Anteile an der HSH Nordbank AG nieder“, sagte Rechnungshofpräsident Jann Meyer-Abich. Er sprach auch von einem strukturellen Haushaltsproblem Hamburgs. Laut dem Bericht, sei die Buchhaltung der Stadt uneinheitlich und würde durch veraltete und mangelhafte IT-Systeme erschwert. Es sei nicht sichergestellt, dass alle Vorgänge auch gebucht werden. Die Ursachen dafür lägen vielfach in den gewachsenen Strukturen, aus denen die Abschlüsse entwickelt werden.
Die Anlagenbuchhaltung der Stadt sei unzuverlässig und nicht immer aktuell. So wurde der Sanierungs- und Investitionsbedarf für staatliche Schulen von etwa drei Milliarden Euro von der Finanzbehörde nicht im Jahresabschluss berücksichtigt, da die zuständige Fachbehörde zwar eine Kostenprognose geschätzt, jedoch die nötige Aufteilung in investive Maßnahmen und den Sanierungsaufwand von einzelnen Schulgebäuden nicht vorgenommen hatte.
Präsident Meyer-Abich wirbt für Unterstützung und Wandel hin zu einem modernen System von Buchhaltung und Rechnungswesen. Er fordert außerdem eine transparente Darstellung von Abschreibungen, Pensionsrückstellungen, Veräußerungen und Auslagerungen. Nur so würde der zu finanzierende Aufwand der Stadt deutlich werden.