Hamburg. Wie die Beiersdorf-Tochter im Werk Hausbruch 6000 Tonnen pro Jahr CO₂ einsparen will – und was das mit Moorburg zu tun hat

  • Bau des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes hat erst im August begonnen, aber das Interesse der Wirtschaft ist groß
  • Als einer der ersten Abnehmer will das Harburger Tesa-Werk in Hausbruch angeschlossen werden
  • Schon 2027 soll Wasserstoff in der Klebebandproduktion fossile Energieträger ersetzen

Von Harburg aus soll sich die grüne Energiewende in Hamburg ausbreiten. Kern des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes soll ein Elektrolyseur riesigen Ausmaßes sein, mit dem auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg Ökostrom Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Als einer der ersten Abnehmer steht das nahe gelegene Tesa-Werk in Hausbruch fest. Bereits ab 2027 soll hier Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Produktion genutzt werden.

Klima-Klebeband aus Hausbruch: Berühmte Transparent-Haftstreifen sollen ohne CO₂-belastete Energie produziert werden

Die Hamburger Energienetze GmbH – Betreiber und Eigentümer der Hamburger Gas- und Stromverteilungsnetze und der dazugehörigen Netzanlagen – entwirft derzeit im Auftrag von Tesa eine Gasdruckregel- und Messanlage mit einer Anschlussleistung von 25 Megawatt, die direkt an der Fabrik den Wasserstoff aus dem Netz mit dem benötigten Druck bereitstellt.

Die Hamburger Energienetze konzipieren dafür ein Stationsgebäude für die Anlagentechnik und nehmen zunächst die erforderliche Baugrunduntersuchung, die Bodenanalysen sowie die Trassenplanungen für die Netzanschlussleitung vor.

Tesa will mit Umstellung rund 6000 Tonnen CO₂ einsparen – pro Jahr

Das Tesa-Werk in Hausbruch produziert mit rund 700 Mitarbeitern ein- und doppelseitige Klebebänder. Die energieintensive Produktion soll zukünftig klimaneutral mit erneuerbarem Strom und grünem Wasserstoff gedeckt werden.

Bis 2030 will Tesa eine klimaneutrale Produktion bei den direkten und den indirekten energiebezogenen Emissionen erreichen, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung von Tesa und Energienetze. Insgesamt rund 6000 Tonnen CO₂ pro Jahr will das Unternehmen so mittelfristig gegenüber dem bisherigen Erdgasverbrauch bis 2030 einsparen.

Thema: Wasserstoff für alle

„Als eines der ersten Unternehmen in Hamburg gehen wir diesen Schritt und tragen damit zur Dekarbonisierung der Industrie bei“, sagt Dr. Norman Goldberg, Vorstandsvorsitzender der Tesa SE. „Mit dem Einsatz von grünem Wasserstoff können wir nicht nur unsere CO₂-Emissionen reduzieren, sondern auch die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts weiter stärken“

Erst im Oktober hatten Bundesnetzagentur und Bundeswirtschaftsministerium das Hamburger Wasserstoff-Industrienetz (HH-WIN) in das bundesweite Wasserstoff-Kernnetz aufgenommen. Das schafft die Grundlage für ein günstigeres Netzentgelt während der Hochlaufphase sowie Finanzierungssicherheit für den Ausbau über das geförderte Startnetz hinaus.

Hamburger Wasserstoff-Industrienetz soll bis 2032 auf 60 Kilometer Leitungslänge ausgebaut werden

An mehreren Stellen im Hafen laufen seitdem Arbeiten zu Tunnelvortrieben und Leitungslegungen. Bereits 2027 soll HH-WIN in Betrieb gehen und dann bis 2032 auf 60 Kilometer Leitungslänge ausgebaut werden. Das so ermöglichte Ablösen von Erdgas durch grünen Wasserstoff als Energieträger der Industrie schafft ein CO₂-Senkungspotential von perspektivisch über 1,4 Millionen Tonnen pro Jahr.

„Die Pläne am Tesa-Werk zeigen, wie Unternehmen rund um den Hamburger Hafen die Dekarbonisierungs-Chancen konsequent nutzen, die der Anschluss an das Wasserstoffnetz bietet“, sagt Michael Dammann, technischer Geschäftsführer der Hamburger Energienetze:. „Wir sind stolz und freuen uns, mit einem namhaften Akteur wie gemeinsam in die Wasserstoffwirtschaft zu starten.“