Rosengarten. Kilometerlange Gasleitung soll von Moorburg bis in den Landkreis Harburg reichen. Gasnetz Hamburg lädt Anwohner zum Info-Abend.
- Wasserstoff gilt als eines der Schlüsselelemente der Energiewende
- Es soll den Verkehr, aber auch die Industrie umweltfreundlicher machen
- In Hamburg ist ein rund 60 Kilometer langes Leitungsnetz geplant, an das alle energieintensiven Industriebetriebe angeschlossen werden sollen
Bei dem geplanten Großprojekt geht es um die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff im großen Maßstab, also in der Metallverhüttung, in der chemischen Industrie, als Brennstoff für Fernwärme oder als Antrieb für logistische Großgeräte. Im Rahmen des Projekts „Wasserstoff-Industrienetz“ – kurz: HH-Win – sind in Hamburg ein knappes Dutzend Projekte entweder in nächster Zeit geplant, kurz vor dem Start oder bereits im Pilotbetrieb.
Wasserstoffleitung von Moorburg nach Rosengarten: Mitte 2025 geht es los
Wasserstoff gilt als ein Energieträger der Zukunft. Und an dieser Zukunft soll nach Plänen der Gasnetz Hamburg GmbH bald auch die Gemeinde Rosengarten beteiligt sein: Mit einer Wasserstoffleitung von Sottorf nach Moorburg, von der ein gutes Drittel durch Rosengarten verläuft.
Bei Sottorf befindet sich bereits eine sogenannte „Gasübernahmestation“, mit der der Großraum Hamburg an das europäische Erdgasleitungsnetz angeschlossen ist. Eine solche Station ist dort nun auch für Wasserstoff geplant. Am Montag informieren Gasnetz Hamburg und die Gemeinde Rosengarten die Bürger.
Planungen für Leitungsbau und eine neue Messstation
Der Bau des insgesamt 13 Kilometer langen Leitung von Moorburg nach Sottorf ist ab Mitte 2025 geplant und ist für zwei Jahre avisiert. Im Landkreis Harburg entsteht außerdem eine neue Messstation. Gasnetz Hamburg reicht im Frühjahr 2024 die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren bei den zuständigen Behörden ein.
Gasnetz Hamburg kündigt an, mit den Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern, über deren Grundstücke die Trassen verlaufen soll, das Gespräch zu suchen, um eine einvernehmliche Einigung über die Nutzung zu erzielen. Alle Betroffenen erhalten die Möglichkeit und im Rahmen des Genehmigungsverfahrens Gelegenheit, ihre Fragen zum geplanten Leitungsbau zu stellen. Zu Vor-Ort-Terminen erhalten alle Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer vorab eine persönliche Einladung, verspricht Gasnetz auf seiner Website.
Bei Ehestorf erreicht die Leitung Niedersachsen und verläuft dann auf der Landesgrenze bis kurz vor die A7, knickt nach Süden ab, um am Ehestorfer Weg entlang die Appelbütteler Straße zu erreichen und von dort hinter Vahrendorf wieder der Landesgrenze zuzustreben, an der entlang es zur Übernahmestation geht.
Vier Kilometer misst die Strecke durch Rosengarten. In der Nähe von Wohngebieten wird das Horizontalbohrspülverfahren angewandt, bei dem die Leitungen unterirdisch gezogen werden. Auf freier Strecke werden Gräben ausgehoben und wieder verfüllt, wen die Rohre liegen.
„Wasserstoff entzündet sich nicht selbst“, beschwichtigt die Projektsprecherin
Angst vor entweichendem Wasserstoff muss kein Anwohner haben, versichert Projektsprecherin Nadine Dibbern. Die Stahlleitungen sind wasserstoffdicht und sollten sie einmal beschädigt werden, ist Wasserstoff so leicht und flüchtig, dass er sofort verfliegt. Die berühmte „Knallgasprobe“ aus dem Chemieunterricht funktioniert deshalb auch nur mit gutem Timing und in einem engen Behälter. „Wasserstoff entzündet sich nicht selbst, wie fälschlicherweise oft angenommen wird“, sagt Dibbern.
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Bereits vor dem Start des Genehmigungsverfahrens hat das geplante Leitungsbauprojekt eine gesetzlich vorgeschriebene Vorprüfung zur Umweltverträglichkeit durchlaufen und bestanden. Ergebnis: Auf niedersächsischem Gebiet werden keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen durch den Leitungsbau entstehen.
Der Informationsabend dient auch dazu, solche Fragen zu klären. Er beginnt um 19 Uhr und dauert bis 21 Uhr. Ort ist das Hotel Cordes an der Sottorfer Dorfstraße.