Harburg. Fehlender Zebrastreifen am Eißendorfer Pferdeweg empört Anwohner und Bezirkspolitiker. Gegen wen sich der Ärger richtet.

Eigentlich sollte es an der Denickestraße ruhiger werden, wenn sie zur Fahrradstraße umgebaut wird. Das Gegenteil ist der Fall. An fast jeder Ecke finden die Anwohner Anlässe, sich aufzuregen. Besonders eklatant: Der Kreuzungsbereich am AK Harburg. Hier wurde die Einmündung des Eißendorfer Pferdewegs in die Denickestraße auf 13 bis 14 Meter erweitert und gleichzeitig der Zebrastreifen, den es hier nicht ohne Grund Jahrzehnte lang gab, weggenommen. Jetzt war die Kreuzung mal wieder Thema der Bezirkspolitik. Eindeutiger Tenor: Hier muss nachgebessert werden. Bislang zeigen sich die Behörden allerdings hartleibig.

Verkehr Harburg: Polizei hatte höchstens sechs Meter Straßenbreite empfohlen

Was die Politiker besonders empörte: Bislang wurde stets der Eindruck vermittelt, dass die Verbreiterung ohne Fußgängerquerung auf die Polizei zurückging, die in Hamburg die Straßenverkehrsbehörde ist. Auf Entscheidungen der Polizei hat die Bezirkspolitik kaum Einfluss. Wohl aber auf das Bezirksamt. Und das war es, das die ungeregelte Riesenkreuzung an der Fahrradstraße so geplant hatte.

So geht es aus einer Stellungnahme der Polizei auf einen Beschluss der Bezirksversammlung hervor, in dem ein neuer Zebrastreifen gefordert wurde. Das Polizeikommissariat 46 als untere und die Verkehrsdirektion 5 als obere Straßenverkehrsbehörde hatten in den Vorplanungen empfohlen, die Durchfahrtsbreite am Eißendorfer Pferdeweg auf maximal sechs Meter zu beschränken. Auf die breite Einmündung hatte das Bezirksamt bestanden. Auch die Empfehlung der Polizei, statt des alten Überwegs eine Querungshilfe zwischen Krankenhauseingang und Bushaltestelle zu bauen, hatte das Bezirksamt abgetan.

„ Die Behörden stellen sich da gerne taub oder tot“

Isabel Wiest (Volt)
Bezirksabgeordnete

Die Gelegenheit, den Leiter der Tiefbauabteilung im Bezirk, Andreas Svensson, der bei der Sitzung des Mobilitätsausschusses am Donnerstag anwesend war, deswegen um eine Erklärung zu bitten, versäumten die Abgeordneten im Mobilitätsausschuss allerdings. Es wäre aber auch nicht fair gewesen, denn zum Zeitpunkt der Planung war Svensson noch nicht im Amt.

„Wir sind empört“, ereiferte sich Michael Dose (SPD). „Die Situation ist unerträglich für die Anwohner! 60 Jahre gab es hier einen Zebrastreifen, und zwar zu Recht. Warum wurde der jetzt entfernt? Es kann nicht angehen, dass es hierbei bleibt!“

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Isabel Wiest (mittlerweile VOLT) empfahl ihren Kolleginnen und Kollegen, hartnäckig zu bleiben: „Wir haben auch an der Jägerstraße nachträgliche Fußgängerquerungen und Umbauten gegen Beharrungskräfte bei Bezirk und Polizei erreichen können“, sagte die Rönneburgerin. „Diese Behörden stellen sich da gerne taub oder tot, aber sie müssen irgendwann handeln.“

Der neue Ausschussvorsitzende Uwe Schneider (CDU) versprach genau das: „Wir werden diese Angelegenheit nicht ad acta legen“, sagte er. „Wir werden zur nächsten Sitzung Vertreter von Polizei und Bezirksamt laden. Ziel muss es sein, hier eine bessere Lösung zu finden.“