Harburg. Im Sommer kündigten Betreiber an, beliebtes Mobilitätsangebot fortführen zu wollen. Jetzt folgte die offizielle Zusage, aber bis wann?
Seit Januar 2023 verkehrt der Fahrdienst „HVV Hop“ in Harburg. Auf Bestellung bringt er Fahrgäste in Hamburgs Süden bequem zur Schnellbahn oder nächsten Bushaltestelle. Der Shuttleservice ist Teil eines Feldversuchs für Neuerungen im Nahverkehr. Und dieser Versuch ist, wie jedes derartige Projekt, zeitlich begrenzt.
Verlängerung: HVV Hop bleibt mindestens ein weiteres Jahr in Harburg
Zum Jahresende 2024 endet auch der ursprüngliche Förderzeitraum für Hop. Allerdings kündigten alle Beteiligten früh an, dass der Dienst wohl weiter laufen würde. Nun ist es offiziell: HVV Hop bleibt mindestens ein weiteres Jahr. An diesem Dienstag wurde das Projekt im Auftrag der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) nämlich verlängert.
Betreiberin ist „vhh.mobility“, eine Tochter der Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH). Insbesondere in Gebieten, wo der Weg zur nächsten HVV-Haltestelle etwas weiter ist, soll HVV Hop noch mehr Menschen an den öffentlichen Nahverkehr anbinden. Zwischenzeitlich wurde sogar eine Erweiterung des Angebots in die Region Süderelbe in Aussicht gestellt. Die wird in der aktuellen Mitteilung der BVM aber mit keinem Wort mehr erwähnt.
In Harburg ein Erfolgsmodell: Seit 2023 nutzten mehr als 300.000 Fahrgäste den Dienst
In Harburg ist Hop ein Erfolgsmodell: Seit Einführung im Januar 2023 nutzten bereits mehr als 300.000 Fahrgäste auf mehr als 250.000 Fahrten das Angebot. Die Nachfrage stieg sukzessive an. Besonders häufig, das ergab eine Studie der Technischen Universität Hamburg (TUHH), werden Fahrten vom Bahnhof Harburg oder der Moorstraße aus gestartet.
Für dieHansestadt ist der Erfolg teuer, denn der Fahrdienst ist defizitär. Jede Fahrt wird von der Verkehrsbehörde mit einem kleinen, zweistelligen Betrag subventioniert. Dennoch ist es der BVM wichtig, noch etwas weiter mit dem Brückenangebot zu experimentieren.
Senator Anjes Tjarks: „Besonders Hamburgs Süden profitieren von diesem Angebot“
„Die große Nachfrage zeigt uns, dass Angebote wie Hop wichtig sind, um die Brücke zum klassischen Personennahverkehr zu schlagen“, sagt Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende. „On-Demand-Shuttles wie Hop können eine nützliche zusätzliche Säule im ÖPNV bilden. Besonders Harburg und Hamburgs Süden profitieren von diesem Angebot. Deshalb bin ich froh, dass wir es bis Ende 2025 verlängert haben.“
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Auch Lorenz Kasch, Geschäftsführer von vhh.mobility, freut sich über die Verlängerung: „On-Demand-Verkehre als Ergänzung des bestehenden Bus- und Bahn-Angebots funktionieren. Das zeigt die stetig wachsende Zahl an Fahrgästen in Harburg. Was uns besonders freut: Sowohl Schüler und Berufstätige als auch Familien und Rentner nutzen hvv hop. Der private Pkw bleibt dabei häufig in der Garage stehen. Wir freuen uns, den Service nunmehr auch 2025 fortzuführen.“
Auch Kritik an HVV Hop: Region Süderelbe bleibt weiterhin außen vor
Nur halb so kräftig jubelt hingegen Uwe Schneider, CDU-Bezirksabgeordneter und Vorsitzender des Mobilitätsausschusses in der Harburger Bezirksversammlung: „Die Verlängerung des Projektzeitraums ist eine gute Nachricht für Harburg“, sagt er. „Dass aber die von uns seit langem geforderte Erweiterung des Angebots auf die Region Süderelbe anscheinend nicht stattfindet, vermiest die Freude dann doch!“
Eigentlich wollte „vhh.mobility“ den Hop-Service schon länger um autonome Versuchsfahrzeuge ergänzen. Weltweit ist die Nachfrage nach solchen Fahrzeugen allerdings hoch, die städtischen Verkehrsbetriebe stehen bei den Herstellern Schlange. Die VHH sind noch „im Prozess der Fahrzeugbeschaffung“. Der Versuchszeitraum für autonome Shuttles in Harburg wurde deshalb bis 2027 ausgeweitet. Letztlich ist das auch ein Indikator, wie lange HVV Hop bleiben könnte.