Harburg. Mit HVV hop kommen erstmals Sammeltaxis nach Harburg. Und auch HVV switch wird im Süden Hamburgs eingeführt. Die Neuerungen.

Das neue Jahr bringt für Harburg – jedenfalls für die Region Harburg im gleichnamigen Hamburger Stadtbezirk – diverse Neuerungen. Wer experimentierfreudig ist, kann ab Montag neue Mobilitätsformen ausprobieren: Mit HVV hop kommen erstmals Sammeltaxis nach Harburg. Als Moia und Ioki waren sie nördlich der Elbe bereits bekannt. Moia wird nach Wilhelmsburg erweitert und Ioki kommt unter dem neuen Namen HVV hop eben nach Harburg (wir berichteten).

Für Bürger, die lieber selbst Fahrzeuge lenken, will die Stadt die Car-Sharing-Angebote ausweiten. Und damit verhindern, dass jeder, der Auto fährt, auch eins besitzen muss. Projektpartner ist auch hier der HVV, der in seinem Programm HVV switch auch diverse Car-Sharing-Dienste vereint. 14 Parkzonen in Harburg sollen dafür als HVV-switch-Punkte hergerichtet werden. Zwei wurden bereits eröffnet: In der Max-Halbe-Straße (Wilstorf) und im Lohmannsweg (Heimfeld).

Wer die neuen Angebote nutzen will, muss sich mit vielen englischstämmigen Begriffen vertraut machen und ein Smartphone – da gehen die Anglizismen schon los – zur Verfügung haben. Sowohl switch, als auch hop gibt es nur mit Apps, also mit Programmen. Ein Hexenwerk hingegen ist der Einstieg in neue Mobilitätsformen nicht.

Montag von 11 bis 13 Uhr stehen Experten am Bahnhof bereit

Und wer sich persönlich über HVV hop informieren lassen möchte und Montagvormittag Zeit hat, kann zum hop-Info-Stand am Harburger Busbahnhof kommen. Von 11 bis 13 Uhr stehen Experten am Bahnhof bereit, um bei allen Fragen rund um das neue Angebot zu unterstützen. Auch ein HVV-hop-Shuttle wird vor Ort sein und kann sowohl von außen als auch von innen in Augenschein genommen werden.

Auch die App wird erklärt und bei Bedarf werden die Gäste beim Einrichten der App unterstützt. Ab 12 Uhr steht der Dienst zur Verfügung.

Shuttle
Shuttle "Jerry", das erste Hop-Fahrzeug auf Harburger Straßen © HA | Lars Hansen

Hop ist ein „On-Demand-Angebot“ also eines, das nicht nach Fahrplan, sondern auf Bestellung genutzt wird. Bestellt werden können die Wagen per App über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets. Fahrgäste geben ihre Startadresse und ihre Zieladresse ein. In der App wird sofort angezeigt, welches Fahrzeug den Fahrgast wann und wo abholen kann. Der Kunde dann wird entweder von einer genauen Startadresse zu der Hop-Haltestelle gefahren, die seinem Ziel am nächsten ist, oder von einer nahe gelegenen Hop-Haltestelle zur exakten Zieladresse. Die App berechnet automatisch die bessere Variante.

Shuttle kostet Aufpreis zu einer HVV-Karte

Sobald ein passendes Shuttle für die Anfrage gefunden wurde, kann die Fahrt gebucht werden. Sie kostet einen Aufpreis zu einer HVV-Karte. Diese kann auch ein Einzelfahrschein – auch die kann man mittlerweile digital fernbuchen – sein, muss aber die Fahrtstrecke abdecken. Der Aufpreis für eine Einzelfahrt beträgt 2 Euro und wird direkt in der App mit einer hinterlegten Kreditkarte, per PayPal, per SEPA-Lastschrift oder mit Guthaben bezahlt. Über die App kann man auch Wochen- und Monats-Zuschlags-Flatrates für 10, beziehungsweise 30 Euro erwerben.

In der App können neugierige Fahrgäste live mitverfolgen, wo genau sich das Fahrzeug auf dem Weg zum Startpunkt befindet. Während der Fahrt steigen gegebenenfalls weitere Mitfahrende ein, die ein ähnliches Ziel haben. Durch diese „Ride-Pool“ genannten Fahrgemeinschaften können mehrere Fahrtanfragen gebündelt, die Fahrzeugflotte und somit die Straßen entlastet werden.

Das ist einer der Umweltgedanken hinter der Idee. Der andere ist, Einwohner von nahverkehrs-unterversorgten Regionen weg vom eigenen Auto in öffentliche Verkehrsangebote zu holen. Drei Monate lang wird Hop nur das östliche Harburg bedienen, dann kommen Marmstorf, Eißendorf und Heimfeld hinzu. Die Region Süderelbe bleibt ausgespart.

14 „switchpunkte“ in der Region Harburg

Genauso bleibt Süderelbe bei HVV switch außen vor. Die 14 „switchpunkte“ werden ebenfalls nur in der Region Harburg eingerichtet. Hier soll Car-Sharing, also das gemeinsame Nutzen von Autos zu den Harburgern gebracht werden – und die Harburger zu den Anbietern.

„Die Erfahrung zeigt: Wenn Menschen wissen, wo die mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Car-Sharing-Fahrzeug finden, sind sie eher bereit, diesen Dienst zu nutzen“, sagt die Sprecherin der Hamburger Hochbahn, Constanze Dinse. Diese Erfahrung ist durch Forschung belegt. Mehr noch: In einer von der TUHH erstellten Studie in Altona ergab sich, dass die Bereitschaft, ganz auf ein eigenes Auto zu verzichten, mit der Nähe zu einem switch-Punkt steigt.

Vier Car-Sharing Anbieter arbeiten mit HVV Switch zusammen. Drei von ihnen sind „Free-Floating“-Anbieter, deren Fahrzeuge überall in einem Geschäftsgebiet abgegeben werden können. Die Hamburger Hochbahn-AG, im HVV für switch zuständig, will sie mit den switch-Punkten dazu bringen, ihre Geschäftsgebiete auf ganz Harburg auszuweiten. Zumindest der Anbieter Miles plant dies nach Auskunft seiner Pressestelle auch. Gebucht werden können die Autos über die HVV-switch-App.

Schon in der Vergangenheit waren Car-Sharing-Dienste in Harburg aktiv. Sie befanden den Markt aber wenig profitabel und stellten ihr Angebot ganz ein oder verkleinerten ihr Harburger Geschäftsgebiet drastisch. Die Switch-Initiative soll auch den Anbietern Harburg wieder schmackhaft machen und ist Teil des Verkehrswende-Feldversuchs „KoGoMo“, der vorerst bis Sommer 2024 befristet ist.