Hamburg. Der 18-jährige Marcel verunglückte in den berüchtigten Rübker Kurven. Die Polizei hat auf seinen tragischen Unfalltod reagiert.
Bei Motorradfahrern ist der Nincoper Deich beliebt: Kurvenreich schlängelt sich die Straße von Hamburg-Neuenfelde durch ländliches Idyll zum Neu Wulmstorfer Ortsteil Rübke. Marcel bezahlte den Spaß mit seinem jungen Leben. Am Abend des 24. Juni verlor der 18-jährige Jesteburger die Kontrolle über seine Yamaha-Leichtkraftmaschine, kollidierte mit einem entgegenkommenden Audi und starb. Seine 17 Jahre alte Sozia wurde schwer verletzt.
Mehr als 100 Motorradfahrer nahmen im Juli bei einer bewegenden Zeremonie an der Unglücksstelle Abschied. Es war einer von vielen schweren Unfällen in den berüchtigten Rübker Kurven – doch er hat offenbar die Polizei Hamburg zum Handeln veranlasst. Seit Anfang September gilt auf dem Nincoper Deich bis zur Landesgrenze nun Tempo 30 – bisher waren 50 km/h erlaubt.
Tempo 30 auf „Todesstrecke“ Nincoper Deich: Polizei begründet Maßnahme mit Asphaltqualität
Allein zwischen 2021 und April dieses Jahres hatte es 44 Unfälle gegeben. Dabei wurden insgesamt elf Personen verletzt, zwei von ihnen schwer. Im Juli hatte die Polizei mit der Untersuchung der Strecke begonnen. Dabei wurde wie schon 2021 unter anderem die Straßendecke untersucht. Ergebnis: Die Griffigkeit sei „in einigen Bereichen unterschritten“, so begründet ein Polizeisprecher gegenüber der „Hamburger Morgenpost“ das neue Tempolimit.
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Das muss sich allerdings offenbar erst noch herumsprechen. Dem Augenschein nach hält sich bislang kaum jemand daran, selbst 50 km/h scheinen den meisten noch zu langsam zu sein. Der Nincoper Deich wird täglich von etwa 6000 Kfz befahren.