Hamburg. Zwei Hamburger Restaurant-Betreiberinnen wenden sich emotional an ihre Gäste – und prophezeien eine düstere Entwicklung.

Mit einem dramatischen Appell wenden sich zwei Gastronominnen aus Hamburg-Hoheluft und St. Pauli an die Hamburger: Weil die wirtschaftliche Lage in den Restaurants der Stadt so schlecht ist, droht vielen Betrieben das Aus.

Janine op het Veld vom Café Æendrè mit Filialen am Lehmweg und an der Schlüterstraße hat sogar eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Bereits im Sommer hatte sie sich mit einem emotionalen Appell an ihre Gäste auf Instagram gewandt.

Restaurant Hamburg: Hilferufe aus Gastronomie – „Corona-Zeit war dagegen ein Witz!“

Cathy Bernhardt, Inhaberin des veganen Restaurants Happenpappen auf St. Pauli, spricht derweil in einem Video auf Instagram über die Probleme der Gastroszene. „Viele Läden werden schließen, weil es einfach nicht mehr funktioniert“, sagt sie. Sie brenne für ihren Job, sei immer für ihre Gäste da, aber: „In der Gastro ist es schwierig wie noch nie. Die Corona-Zeit war dagegen ein Witz!“

Darum geht es: Viele Gastronomen haben während der Corona-Pandemie ihre Ersparnisse aufgebraucht. Nun steigen aufgrund der Inflation auch für die Betriebe die Kosten. Die Kosten müssten leider eins zu eins an die Gäste weitergegeben werden, so Bernhardt.

Restaurant Hamburg: „Die Gastronomen sind an ihren Grenzen“

Besondere Sorgen bereitet ihr zusätzlich die angekündigte Mehrwertsteuererhöhung von Speisen, die in den Restaurants gegessen werden – von derzeit sieben auf 19 Prozent im kommenden Jahr. Für Speisen außer Haus bleibt es bei einem Steuersatz von sieben Prozent.

„Die Politik ist der Meinung, dass es wieder läuft, dass alles gut ist“, so Bernhardt. Das Gegenteil sei der Fall: „Die Gastronomen sind an ihren Grenzen.“ Und sie prophezeit ein Gastro-Sterben: „Viele machen das nicht mehr lange mit.“

Mehrwertsteuer & Co: Situation für die Gastronomen in Hamburg besonders hart

Für ihr Restaurant Happenpappen laufe es ebenfalls nicht gut: „Gestern hatten wir einen Umsatz von 250 Euro, da kriege ich die Personalkosten noch nicht einmal rein. Auch unsere Kosten sind gestiegen, wir haben ganz andere Margen als früher. Ich möchte nicht jammern, aber ich möchte aufklären, warum es derzeit so schlimm ist.“

Hamburgs Gastronomen, sagt sie, wollen keine Preise erhöhen, ihnen bliebe aber nichts anderes übrig, um weiterhin zu bestehen. Cathy Bernhardt appelliert daher: „Wir brauchen euch dringender denn je. Leute geht essen, kauft Gutscheine, verschenkt mein Kochbuch zu Weihnachten!“

Janine op het Veld vom Café Æendrè am Lehmweg in Hamburg-Hoheluft hat eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, damit ihr Café eine Zukunft hat.
Janine op het Veld vom Café Æendrè am Lehmweg in Hamburg-Hoheluft hat eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, damit ihr Café eine Zukunft hat. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

Gerade jetzt im Winter sei es für Gastronomen besonders schwer. Im Happenpappen etwa stünden in der kalten Jahreszeit viel weniger Tische zur Verfügung, weil die Gastronomie im Außenbereich wegfalle.

Restaurant Hamburg: Inhaberin des Cafés Ændrè hat Spendenaktion gestartet

Ähnlich prekär ist die Lage im Café Ændrè. Café-Inhaberin Janine op het Veld meldet sich mit einem Hilferuf an ihre Gäste und ihre Follower auf Instagram. „Um die Wintermonate und die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu überstehen (...), brauchen wir deine Unterstützung.“

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Um über die Runden zu kommen, hat die Café-Inhaberin, das mit der Filiale am Lehmweg mit zur Einzelhandelsgemeinschaft Kleines Notting Hill gehört, eine Crowdfunding-Kampagne über Startnext gestartet. „Wir sind so weit gekommen, ich möchte nicht aufgeben“, schreibt Janine op het Veld. Sie hofft, dass sie es bis in den Frühling schafft, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten.